What's hot, what's not
: Der Gräßliche tut Wahrheit kund

■ Happy birthday, Doris! Sylvester Stallone und Elton John sollen unter einem gewaltigen Klavier geheiratet haben – Geschmack in und um Hollywood

Sich gräßlich zu seinen Mitmenschen verhalten zu können ist eine Eigenschaft höchster Qualität und Reife. Der gräßliche Mensch verkörpert soziale Autonomie und Originalität, ist es ihm doch schnurzegal, ob und wann er andere quält und beleidigt. Was der Gräßliche für die Wahrheit hält, ist die Wahrheit, da Wahrheit bekanntlich nie absolut, immer aber relativ ist. Der Gräßliche tut Wahrheit kund („Sie sind ein Widerling, Sie Ochse!“). Schon immer mal wollte ich an diesem Orte eine gräßliche Outing-Kampagne veranstalten, die wahren Identitäten der Hollywood-Stars betreffend. Nun, Ostern, das liebliche Fest, ist an mir vorbeigegangen und damit auch alle Sanftmut.

Ausgewählt habe ich das Gräßlichste, was man einer eitlen und im Wesen latent unsicheren Person antun kann – sie bei ihrem wahren Namen zu rufen: Lauren Bacall – Betty Joan Perske. Fred Astaire – Frederick Austerlitz. Charles Bronson – Charles Buchinski. Mel Brooks – Melvin Kaminsky. Kirk Douglas – hätten Sie's gewußt? – Issur Danielovitch Demsky. Und jetzt kommt es: Albert Brooks heißt mit wahrem Namen Albert EINSTEIN. Welch erdrückende Last!

Übertroffen wird die Liste der gräßlichsten bürgerlichen Namen nur von einer Auswahl der unwahrscheinlichsten Gerüchte. Tom Hanks soll nach einem Surfunfall am Set von „Baywatch“ angespült und von Pamela Anderson Mund zu Mund beatmet worden sein.

Natürlich eine ebenso unverfrorene Lüge wie die, daß Sylvester Stallone und Elton John unter einem gewaltigen Klavier geheiratet haben sollen. Stallone auf unsere Anfrage: „Ich habe mein Hochzeitskleid nicht unter die Klavierbank gequetscht bekommen, und deshalb mußten wir die Trauung absagen.“

Schon lange wollte ich – Rache! – gräßlich gegenüber John Waters sein, den ich hier mit einer Indiskretion, seine Teenagerjahre betreffend, kompromittieren möchte. Um Weihnachten herum pflegte der adoleszierende Waters in geparkte Autos einzubrechen, die darin deponierten Weihnachtsgeschenke zu klauen, sie in den Geschäften zurückzugeben und sich mit dem so gewonnenen Geld einen bunten Abend zu machen.

Happy birthday, Doris Day! Heute wird das Gänseblümchen, dessen Leben nicht nur eitel Sonnenschein war, 73 Jahre alt. Mit 17 durch zarten Irrtum mit einem Psychopathen verehelicht, Ende der Sechziger dann vom dritten Ehemann um Geld und Gut, immerhin 20 Millionen Dollar, gebracht, ach, „Don't Eat The Daisies“... Eddie Murphy feiert seinen 36. und Marlon Brando ebenfalls seinen 73. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Gefühl ist alles, Name hingegen Schall und Rauch, sagte Geheimrat Goethe. So soll es James Garner nicht bekümmern, daß er eigentlich James Bumgarner heißt, und Michael Keatons wahrer Name lautet – kein Witz – Michael Douglas. Stewart Granger hieß tatsächlich James Stewart, und mein wahrer Name ist ... aber das führt zu weit, findet Anke Westphal