Betr.: Gary Bartz

Was immer die Jazz-Lexika sagen oder verschweigen: Gary Bartz (56) ist ein Pionier. Ende der 60er Jahre gründete der Altsaxophonist die Agitprop-Band NTU-Troop und spielte mit „Harlem Bush Music“ einen Meilenstein afroamerikanischer Kulturkampfmusik ein. Populär gemacht hat es ihn nicht. Bartz ist ein Musician's Musician geblieben. Daß er sich bis heute als Mann mit sozialer Message versteht, der diese auch noch verkaufen will, hat seine Position im eher konservativen amerikanischen Jazz-Business nicht eben befördert.

Es sind die vielen Kollegen, mit denen er gearbeitet hat, die ihn gerade deswegen schätzen und als einen der bedeutendsten Altsaxophonisten der Jazz-Geschichte mit auf Tour nehmen. Bartz hat mit Max Roach, Miles Davis, Art Blakey gespielt. Seit 30 Jahren nimmt er Platten in eigener Sache auf, darauf vertreten Woody Shaw, Andy Bey, Pharoah Sanders, Leon Thomas. Die aktuelle CD „The Blues Chronicles“, ein Konzeptalbum, auf dem es viel zu entdecken gibt, ist bei Atlantic erschienen (No. 7567- 82893-2, Vertrieb: eastwest). Zwei der Platten mit NTU-Troop sind dieser Tage wiederveröffentlicht worden: „Harlem Bush Music – Taifa/Harlem Bush Music – Uhuru“ (Ace Records CDBGPD 108, Vertrieb: TIS) und „Juju Street Songs“ (Prestige PRCD 24181-2, Vertrieb: ZYX).

Foto: Detlev Schilke