Wie man Genmanipulationen nachweist
: Jeder Eingriff steht auf der DNA geschrieben

■ Ohne Hersteller-Infos nicht zu finden

Bei gentechnischen Manipulationen werden direkt in die DNA eines Organismus fremde Informationen eingesetzt. Die DNA ist ein langes, aus zwei Fäden bestehendes Molekül (Doppelhelix), zwischen denen sich vier gleiche Bausteine, sogenannte Basen (Adenin A, Thymin T, Cytosin C und Guamin G) in verschiedenen Kombinationen zusammenfügen. Als Gen bezeichnet man eine Basenfolge, die alle Informationen zur Bildung eines Proteins enthalten. An der Basenfolge auf der DNA lassen sich folglich auch am schnellsten gentechnische Veränderungenablesen.

Zunächst wird die DNA isoliert. Dazu wird das Material zerkleinert und dann eine Stunde bei einer Temperatur von 65 Grad mit bestimmten Chemikalien vermengt, sogenannten Lysepuffern, die im „Zellaufschluß“Moleküle aufknacken. Nach etwa zwei Stunden ist die DNA isoliert.

Nach dem Einsatz der sogenannten PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion) wird die DNA in kleinen Vertiefungen auf ein spezielles Gel geträufelt, das wie ein mikroskopisch kleiner Schwamm wirkt. Durch dessen winzige Poren kann sich nun unter elektrischer Spannung die DNA ausbreiten und die Forscher sehen, wie groß das jeweilige Stück DNA wird. An der Anzahl der Basenpaare, die die Größe der DNA ausmachen, lassen sich Manipulationen ablesen.

Die PCR wurde vor zehn Jahren entdeckt und revolutionierte die Molekularbiologie. Zunächst wird der Doppelstrang der DNA in 95 Grad gekocht und so in Einzelstränge zerlegt. Wenn man die Manipulationen der Hersteller kennt, läßt man sich von spezialisierten Labors die jeweiligen Kombinationen nachbauen und setzt sie als sogenannte Primer aus 15 bis 20 Bausteinen als Starthilfe an die Stelle, wo die Hersteller normalerweise fremde DNA eingefügen. Mit Hilfe des Enzyms Polymerase vervielfältigt sich der Primer, und es bildet sich der zweite DNA-Strang nach. Nun ist ein Vergleich möglich zwischen den DNAs einer Naturtomate und einer Gentomate. Wenn der Primer bei einer Naturtomate keinen Punkt zum Andocken findet, weil diese Basenfolge in der Natur nicht vorkommt, ist die gentechnische Manipulation nicht nachweisbar. jof