Embargo-Opfer setzt Rost an

■ Irakischer RoRo-Frachter gefährdet Sicherheit im Hafen

Ein irakischer Frachter gefährdet zur Zeit die Sicherheit im Seestädter Hafen. Der RoRo-Frachter „Al Zahraa“ist so verrostet, daß Hafenmeister Karl-Heinz Schröder „mit einem Unglück rechnet“. Allerdings ist der Frachter nicht in diesem Zustand in Bremerhaven eingelaufen. Was dem Iraker so zusetzt ist das hiesige Klima – seit sechs Jahren.

Damals lief der Frachter Bremerhaven an, um die Maschinen überholen zu lassen. Als die Schiffsdiesel ausgebaut waren, verhängte die UNO das Embargo gegen den Irak wegen der Kuwait-Krise. Der Frachter wurde an die Kette genommen. Jetzt dümpelt er am Pier vor sich hin, die Maschinen gammeln am Kai herum. „Und was ewig steht, geht kaputt“, so Hafenmeister Schröder. „Wir müssen dringend den Zustand untersuchen. Wahrscheinlich sind sämtliche Dichtungen marode. Tanks stehen kurz vor dem Durchrosten.“

Die Besatzung des Frachters ist seit Jahren wieder in ihrer Heimat. Dennoch schickt der Irak etwa alle sechs bis neun Monate zum Austausch zwei Matrosen. „Die machen dann an Bord das gleiche wie der Dampfer – nichts“, sagt Schröder. „Leid können sie einem tun. Jetzt im Winter ist alles zerborsten.“Die Iraker werden inzwischen per Wasserschlauch vom Land versorgt.

Wegen des bedrohlichen Zustands des Frachters, wurde vor Wochen die irakische Staatsreederei angeschrieben. Keine Reaktion! Auch das Bundeswirtschaftsministerium wurde verständigt. Die sind wegen des Embargos zuständig für den „Rosthaufen“, so Schröder. Inzwischen liegt eine mündliche Antwort vor: Der Frachter darf zur Reparatur ins Dock – wenn der Irak zahlt.

„Wenn vorher umweltgefährdende Zwischenfälle passieren, muß das Hafenamt Zwangsmaßnahmen ergreifen“, sagt Umwelt-Sprecher Olaf Joachim. Doch wenn der Pott kurz vor dem Sinken steht, muß erst einmal Bremen die Reparatur zahlen. Das sagt das Bundeswirtschaftsministerium. „Bremen hat dann zwei Möglichkeiten, sein Geld zurückzubekommen“, so Sprecherin Christine Kern. „Entweder das Schiff wird zwangsversteigert oder das Geld von eingefrorenen Konten des Irak genommen.“Das sei aber ein sehr komplizierter juristischer Sachverhalt mit ungewissem Ausgang. jeti