Trost- und ratloser FC St. Pauli

Die Schritte waren schwer. Ein Bußgang. Kapitän Carsten Pröpper vorneweg, Thomas Sobotzik und ein Viertel Dutzend Ehrenhafte hinterher gingen im verregneten Düsseldorfer Rheinstadion zur Fankurve. Ein kurzer Gruß, eine knappe Verbeugung, tapfere Miene zum bösen Spiel. Mit noch schweren Schritten und abwärts gerichteten Blicken schleppten sie sich zur Kabine. Platz 17 nach dem 0:2 bei der Fortuna.

„Dafür schäme ich mich“, sagte Carsten Pröpper noch, war ratlos und ging sich grämen. Darüber, wie sang- und klanglos die Mannschaft untergegangen war. „Die Burschen hatten sich so viel vorgenommen“, sagte Trainer Uli Maslo, selbst mit „großen Erwartungen“angereist, und war ratlos. Über eine erste Halbzeit, in der jeder Zweikampf verloren und kein einziger Angriff abgeschlossen wurde. „Das ist unser Problem“, sagte Maslo, „die leichten Fehler. Im Tennis würde man sagen: Unforced Errors.“Einer von Torwart Klaus Thomforde führte auch noch zur Düsseldorfer Führung.

Sein Kollege Thorsten Walther hingegen erlebte hinten in den ersten 45 Minuten die totale Langeweile, während sich seine Vorderleute ihre Chancen im Fünf-Minuten-Takt erspielten. Bizarr für die offensivschwächste Elf der Liga. Zumal in der ohnehin nominell eigentümlich bestückten Mannschaft – Rückennummern jenseits der 20, 30 oder gar 40 – sogar die Hälfte der Leistungsträger fehlte.

In der Pause wurde den derart überrannten St. Paulianern „einiges gesagt“(Maslo), vom Trainer selbst und vom Präsidenten, Heinz Weisener, der der Kabine schweren Schrittes einen Besuch abstattete. Es nützte soviel wie der Regen. Nichts. Dabei war immerhin auf Regen und schlechtes Geläuf immer noch einigermaßen Verlaß gewesen. Diesmal kam nur noch eine halbe Chance und ein Handtor von André Trulsen mit anschließenden Platzverweis dabei heraus. Düsseldorf schoß noch ein Tor.

Und nun? Nun hat Uli Maslo das Prinzip Hoffnung ausgegraben. Emphatisch beschwört er das Übermenschliche. „Es ist schwierig, immer am Limit gehen zu müssen“, weiß Maslo und, daß es keine Alternative gibt, in der Erstklassigkeit zu bleiben. „Die Hoffnung ist, daß die Mannschaft es besser kann.“Vielleicht ja schon am Mittwoch im Nachholspiel gegen Bochum.

Jeder aber ahnt, daß 100 Prozent nicht ausreichen. Und nicht nur die Mathematiker wissen, daß mehr als 100 Prozent unmöglich ist, erst recht, wenn es gleich um neun Spiele geht. Welche Perspektive also gibt es? „Was weiß ich“, sagt Carsten Pröpper. Und das bedeutet in etwa, daß das Hoffen allein wenig ausrichten wird. Vielleicht Beten. Katrin Weber-Klüver