Warten auf Tirpitz-Kaserne

■ Bis 30. April muß Bremen ein Nutzungskonzept vorlegen

Die Oberfinanzdirektion (OFD) in Hannover wartet auf Nachricht aus Bremen. Denn die Stadt muß sagen, wie sie die ehemalige Tirpitz-Kaserne in Gröpelingen nutzen will, ehe sie mit der Bundesbehörde in Verkaufsverhandlungen einsteigt. In der letzten Woche hätten Vertreter des Senats versichert, daß Bremen vor Ablauf der von der OFD gesetzten Frist am 30. April ein Konzept vorlegen werde, hieß es aus Hannover. Erst wenn die Nutzung klar sei, könne man auch über Preise verhandeln.

„Ein Teilverkauf ist nicht ausgeschlossen“, sagte ein Beamter und bezog sich dabei ausdrücklich auf das ehemalige Küchenhaus der Kaserne, das die Bildungsbehörde gerne als kleine zweizügige Grundschule herrichten will. Noch sei aber alles in der Schwebe, Verhandlungen mit anderen Interessenten würden nicht geführt.

Federführend bei der Entwicklung der vier Hektar Kasernengelände am Schwarzen Weg und der Nutzung der drei vorhandenen U-förmigen Gebäude ist die Bremische. Nach den Plänen der Gesellschaft soll die Freie Christengemeinde in einem U ein Altenpflegeheim einrichten, im zweiten möchte die Gemeinde eine Privatschule betreiben. Der dritte der zweistöckigen Trakte war zunächst für eine reguläre Grundschule vorgesehen, jetzt will sich die Behörde aber auf das Küchenhaus beschränken. Für das dritte U ist jetzt eine Lehrwerkstatt geplant. Außerdem will die Bremische auf dem Gelände 35 preiswerte Reihenhäuser bauen.

Eine Sorge teilt die Bremische jedoch nicht: Daß auf dem Kasernengelände für die Umgegend belastendes Gewerbe einziehen könnte. „So wie das Gelände im Moment aussieht, sehe ich das nicht“.

In diesem Konflikt bei der Nutzung alter Militärgelände stecken viele Gemeinden im Umland: Weisen sie Gewerbeflächen aus, ist der Preis niedrig, es siedeln sich aber möglicherweise Supermärkte an, die man in der Nähe der Innenstädte nicht haben will. Der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen wandte sich darum an Bundesbauminister Töpfer. Der solle sich dafür einsetzen, daß das Verwertungsinteresse des Bundes die raumordnerischen Pläne der Kommunen nicht verhindert. jof