Noch vierzig Jahre

■ BUND: Bau der Ostsee-Autobahn verhindert sinnvolle Alternativen

Der Umweltverband BUND will seinen Protest gegen den Bau der Ostseeautobahn A 20 fortsetzen. Noch im Frühjahr soll eine Aufklärungskampagne gestartet werden, erklärte die mecklenburgische BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Außerdem beabsichtigt der BUND, eine Klage beim Europäischen Gerichtshof einzureichen, um von der Asphaltpiste bedrohte Schutzgebiete wie das Peenetal in Mecklenburg und die Wakenitz-Niederung bei Lübeck zu retten.

Die Küsten-Schnellstraße soll zunächst von Stettin nach Lübeck führen. In der Planung ist zudem eine Verlängerung quer durch das südliche Schleswig-Holstein über Itzehoe nach Stade. Dabei ist eine mehr als zwei Kilometer lange Elbquerung bei Glückstadt vorgesehen, um die Piste an die A 26 anzuschließen. Der erste Spatenstich für diese Schneise quer durch das Alte Land wurde in der vorigen Woche für den Herbst dieses Jahres angedroht (taz berichtete). Damit würde der Traum manch unverbesserlicher Verkehrs- und Wirtschaftspolitiker in Hamburg vom Autobahnring um die Hansestadt wahr.

Obwohl das Planfeststellungsverfahren für das Teilstück südlich von Lübeck von der ehemaligen DDR-Grenze bis zur Autobahn A 1 bereits abgeschlossen ist, geht der BUND davon aus, daß der Bau der Ostsee-Autobahn „noch 40 Jahre dauern“kann. Ursprünglich sei die Fertigstellung der Asphaltpiste für 2000 angekündigt worden, inzwischen gehe aber selbst das Bundesverkehrsministerium von einem Bauende erst im Jahr 2008 aus. Wegen der knappen Bundesfinanzen hält der BUND aber selbst diesen Plan für „unrealistisch“. Mit den bewilligten 130 Millionen Mark für 1997 könnten nur zehn Kilometer fertiggestellt werden.

Nach Ansicht von Cwielag verhindert die A 20 zudem sinnvolle Alternativen in der Verkehrspolitik. Das Geld sollte lieber in den Ausbau vorhandener Straßen und in die Verbesserung von Nahverkehr und die Schienenverbindungen umgeleitet werden. dpa/smv