Stille Post Geflüstertes aus Kultur & Gesellschaft

Versprochen: Im neuen Caféhaus, das am 12. Mai im Theater am Goetheplatz eröffnet werden soll, wird's garantiert puschelig. Dafür sorgen die etwa 60 MitarbeiterInnen, die derzeit per Anzeige im Weserkurier gesucht werden: „Gastronomie ist für dich Leidenschaft“, heißt es in der Stellenausschreibung. (Hilfe!) „Du liebst es, deine Gäste charmant und professionell zu verwöhnen“, fährt die Randecker KG (ebenfalls Beck's Bistro) in schulterreibendem Duzton fort, bevor sie zum Climax kommt: „Eigenwillig, bezaubernd, entrückend – so möchten wir es gemeinsam mit dir gestalten.“

Das klingt wie bei Lilo Wanders: Ein wenig an-, oder wie man's nimmt, auch auszüglich, dabei immer therapeutisch. In die Arme von solcherlei leidenschaftlich, bezaubernd-entrücktem Personal wird man sich getrost betten dürfen. Und der Gedanke, im „Theatro“auf Krankenschein einen Sekt goutieren zu können, erscheint gar nicht mehr so fremd.

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„In welcher Zeit leben wir eigentlich?“In der Stimme der älteren Dame, die sich soeben durch die Herrenpullover im Kaufhaus Karstadt wühlt, schwingt nichts vorwurfsvolles mit. Im Gegenteil, die Dame befühlt die Ware durchaus wohlwollend, während sie, diesmal etwas lauter wiederholt: „In welcher Zeit leben wir eigentlich?“Was, um Himmels Willen, soll man dieser Frau eigentlich antworten? Da endlich erlöst der bis dahin unsichtbare Gatte die Umstehenden: „Es ist zehn nach fünf.“ dah