Qualitätsfragen

■ Bürgerschaft II: Einmütiges über Evaluation der Hamburger Hochschulen

„Wer hat, dem soll gegeben werden“, heißt es schon in der Bibel. Dieses Motto machte sich gestern auch CDU-Professor Ulrich Karpen in der Bürgerschaft zu eigen. Er möchte Hochschullehrer, die Drittmittel für ihr Fach einwerben, mit zusätzlichen Märkern aus dem Haushalt belohnen. Immerhin müsse „Leistung sich wieder lohnen, auch in der Wissenschaft“. Daß sämtliche Hochschulen in Hamburg ihre Lehre inzwischen qualitativ evaluieren, wie Karpen aus der Antwort des Senats auf eine große Anfrage seiner Fraktion erfuhr, hielt er für äußerst löblich. Konsequenzen einer solchen Qualitätsbewertung sollten sich jedoch auch finanziell niederschlagen.

Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) sah das anders. Evaluation sei „ausdrücklich kein Instrument der Haushaltssteuerung“, belehrte er Karpen. Zunächst sei die Universität aufgefordert, ihre Lehre zu verbessern, etwa einen Studiengang zu reformieren. Erst im Anschluß daran könnten haushaltspolitische Konsequenzen dergestalt folgen, „daß Mittel gestrichen oder erhöht werden.“

GALier Friedrich Hansen mahnte derweil an, es müsse auch positive Angebote an die Lehrenden geben, auf daß diese ihre Leistungen verbesserten. SPD-Mann Wolfgang Marx wußte Rat: Immerhin habe der Fachbereich Physik an der Uni Hamburg erst im Februar Geldpreise für die besten DozentInnen vergeben, und zwar aufgrund des Votums der StudentInnen. Stattianer Christian Bölckow setzt da auf andere Formen der Motivation: Er forderte „befristete und kündbare Arbeitsverhältnisse für Professoren“. Andernfalls würden diese Beamten auf Lebenszeit doch jeder Qualitätskontrolle nur mit einem müden Achselzucken begegnen. Karin Flothmann