Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Accumulator 1 Tschechien 1994, R: Jan Sverak, D: Petr Forman. Edita Brychta / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Eine warmherzige Komödie mit sensationellen Spezialeffekten. „Accumulator 1“bestätigt, daß das tschechische Kino lebendig und in den Händen einer jungen Generation gut aufgehoben ist. Mit vielen frischen Ideen erzählt Sverak die Geschichte eines Mannes, dessen Lebensenergien von einem seltsamen Medium abgezogen werden: seinem Fernseher. Bei seiner Suche nach dieser geheimnisvollen, vampirähnlichen Macht wird seine frühere Gleichgültigkeit in eine verblüffende Tatkraft verwandelt, während er darum kämpft, seine Identität zu behalten. Genres werden erfolgreich vermischt in dieser Kombination aus psychologischem Thriller, Science Fiction und romantischer Komödie. (London Film Festival) Kino 46

Amy und die Wildgänse USA 1996, R: Carroll Ballard, D: Anna Paquin, Jeff Daniels, Dana Delany

„Wie anhänglich Gänseküken auch einen Menschen als Mutterfigur akzeptieren, ist bekannt - allerdings muß die Pflegeperson den Kleinen auch das Fliegen beibringen und ihnen, wenn der Herbst kommt, im Zugvogelschwarm südwärts voranfliegen. Nur gut, daß die 13jährige Gänsemutter Amy im kanadischen Ontario einen Leichtbau-Flugzeugnarren als Vater hat, der ihr ein Gefährt nach Maß baut, und noch besser, daß im Kino auch unwahrscheinliche Abenteuer gelingen. Die Kinder-und-Tier-Profis Carrol Ballard (Regie) und Caleb Deschanel (Kamera) haben das alles ganz fabelhaft hingekriegt.“(Der Spiegel) Schauburg, UFA-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

B

Blade Runner / Directors Cut USA 1982/93, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rudger Hauer, Sean Young

In der Urfassung wirken die Bilder jetzt wie befreit von der alles gleich zuordnenden Stimme des Ich-Erzählers und das offene Ende entspricht konsequent den Konventionen des fatalistischen Thrillers der 40er Jahre. Die kleine, vorher weggeschnittene Szene ist dagegen ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem Detail einer ganzen Geschichte eine völlig neue Bedeutung geben kann. (hip) Cinema

Broken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan

Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus, und läßt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bus, Bahn und Schiff durch Indien und Indonesien reisen. Alle wirklich guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern: die Reise wird uns nicht nur vorgespielt, sondern die Schauspieler haben wirklich in engen Bussen gesessen, haben sich am scharfen indischen Essen den Mund verbrannt und wußten nicht, in welchem Bett sie am nächsten Abend schlafen würden. Und Panzer ist es gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönches und der weltgewandten jungen Frau genauso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flußfahrten. (hip) Cinema

C

The Cameraman USA 1928, R: Edvard Sedgewick, D: Buster Keaton / live gespielte Schlagzeugbegleitung von Steven Garling

„Dies ist der erste Film, den Buster Keaton nach dem Verkauf der eigenen Studios bei einer großen Hollywood-Gesellschaft machte. Die Company wollte ihm ihren Stil aufzwingen. Doch Buster setzte durch, daß das mit großer Mühe ausgearbeitete Buch äußerst vereinfacht wurde, um Raum zu schaffen für die gewohnten Improvisationen. Dennoch ist „Der Kameramann“, von dem Filmhistoriker sagen, er sei der letzte echte Buster-Film, schon nicht mehr das, was seine früheren Werke waren. Aber das schmälert nicht die Freude an den originellen Einfällen und Situationen, die auch im „Kameramann“noch so reich sprudeln. (Hans Jürgen Weber) Schauburg

Crying Freeman I & VI Japan 1992, Animationsfilme in der englischen Fassung

Wenn japanische Comics Erfolg haben, werden sie in ihrer Heimat zu Zeichentrickserien verarbeitet. Wenn diese Zeichentrickfilme ebenfalls Erfolg haben, machen westliche Produzenten immer häufiger Realfilme daraus. Zuletzt so geschehen mit dem Killer-Melodram „Crying Freeman“, ursprünglich ein Comic von Kazuo Koike und Ryuishi Ikagami. Im Vergleich paßt die unwirkliche Zeitlupe der Actionszenen weitaus besser in die künstliche Comic-Welt. Außerdem zeigen die animierten Filmchen mehr Mut zur genretypischen Eindeutigkeit von Sex & Crime als die Realverfilmung. (Andreas Neuenkirchen) Kino 46

Crying Freeman Kanada/Frankreich 1995, R: Christophe Gans, D: Mark Dacascos, Rae Dawn Chong

Christophe Gans, der deutschstämmige Regisseur der französisch/kanadischen Realverfilmung, inszenierte zuvor eine hübsche aber einfältige Episode für den Horrorfilm „Necronomicon“. Seine „Crying Freeman“-Version fällt ähnlich zwiespältig aus. Gans hat seine Bildregie oft detailgetreu vom Zeichentrickpendant übernommen und übertrifft diese dabei noch, was die reine Ästhetik angeht. Er protzt mit originellen, wunderschönen Überblendungen, warmen Farben und ungewöhnlichen Perspektiven,bietet dabei aber oft nur Handwerk als Selbstzweck. Die Dramaturgie leidet darunter erheblich. Eine besonders schöne Explosion mal in Zeitlupe zu zeigen, ist legitim. Aber aus jeder Schießerei ein Slow-Motion-Ballett zu machen, ist ermüdend. (Andreas Neuenkirchen) Kino 46

D

Dante's Peak USA 1997, R: Roger Donaldson, D: Pierce Brosnan, Linda Hamilton

„Wo anders als im Kino hat man schon die Möglichkeit, hautnah dabei zu sein, wenn ein Vulkan ausbricht? Die Filmemacher haben offensichtlich gut recherchiert, denn die einzelenen Stadien des Ausbruchs werden sehr detailiert und überzeugend vorgeführt. Dafür ist aber das Drehbuch extrem einfältig. Kein Klischee wird ausgelassen: Natürlich springt ein süßer Hund in letzter Sekunde in Sicherheit, und wenn ein unsympathischer Dickkopf sich nicht evakuieren läßt, weiß jeder, daß er die erste Hälfte des Films nicht übersteht. Ähnlichkeiten mit „Daylight“, dem letzten Tunnel-Disaster-Film, erklären sich dadurch, daß derselbe Autor für beide Skripts verantwortlich ist. Aber ich persöhnlich glaube, daß „Leslie Bohem“ein Computer-Software-Programm ist, denn man mag kaum glauben, daß ein Mensch so formelhaft und unpersöhnlich schreiben kann.“(Christopher Tookey) City, Ufa-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Deadly Dream Women Hongkong 1993, R: Taylor Wong, D: Cheung Man, Jacky Cheung / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Im Hongkong-Action-Kino ist gerade der sogenannte „Naked Killer Style.“in Mode, bei dem die Frauen noch besser schießen, boxen und treten können als die Männer. Dieser Film handelt von der gefährlichen Nightingale Wong, die während einer Klopperei einen Schlag auf den Kopf bekommt, sich an nichts mehr erinnert aber trotzdem nur ein Ziel hat: Rache! Kino 46

Dreaming The Reality Hongkong 1991, R: Simon Yuen Ching, D: Moon Lee, Sibelle Hu / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Actionfilm im „Naked Killer Style“aus Hongkong über zwei Frauen, die als Killerinnen ausgebildet werden Kino 46

E

Emma USA 1996, R: Douglas Mcgrath, D: Gwyneth Paltrow, Ewan McGregor

Der besondere Reiz der Jane Austin-Filme entsteht durch die saubere, fast märchenhafte Atmosphäre des „merry old England“mit Kleidern, die wie Teewärmer aussehen, noblen Landsitzen und vielen Picknicks in sonnigen Parklandschaften. Die schnippische und letzlich furchtbar snobistische Emma ist auf den ersten Blick keine besonders sympathische Heldin, und der dramatische Sog des Films entsteht dadurch, daß man darauf hofft, daß sie möglichst empfindlich mit ihren törichten Kupplereien Schiffbruch erleidet. Wenn man ihr schließlich doch das typische Happy-end gönnt, mit dem Austin mathematisch genau jedes Deckelchen auf sein Töpfchen setzt, dann liegt das an Gwyneth Paltrow, die Emma so jugendlich, arglos und gutherzig spielt. (hip) Atlantis, UT-Kino

Der englische Patient USA 1996, R: Anthony Minghella, D: Ralph Fiennes, Kristin Scott Thomas, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Jürgen Prochnow

Der Autor Michael Ondaatje hat eine Unzahl von Geschichten in seinen Roman gewoben. „Die Geschichte der internationalen Sahara-Expedition in den dreißiger Jahren. Die Geschichte des Minensuchkorps der Britischen Armeee. Die Geschichte eines Sikhs in Europa. Die Tragödie einer Liebe.“Anthony Minghellas Verfilmung „schleppt sich eine gute Stunde so dahin. Toskanische Stille, Zweiergespräche, Dreiergespräche, dazwischen Rückblenden. Ein Wüstencamp, ein Sandsturm. Man ahnt nicht, was die Figuren treibt, was ihre Schicksale zusammenhält, doch der Film erzählt immer weiter: und dann, und dann... Dann geschieht das Unerwartete: das Wunder.“„Der englische Patient“ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodischer Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Ondaatjes Roman vorkommen, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser einen verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“(Andreas Kilb, Die Zeit) Schauburg, Gondel, Filmstudio, Casablanca (Ol), Solitaire (Westerstede), Apollo (Whv)

Eraserhead USA 1977, R: David Lynch, D: John Nance, Charlotte Stewart / Originalfassung mit Untertiteln

Endlich kann man sie wieder im Kino bewundern: die berühmteste Frisur der Filmgeschichte; wie frisch nach einer Sitzung auf dem elektrischen Stuhl stehen dem Helden von David Lynchs ersten Spielfilm permanent die Haare zu Berge, während er nach der Logik der Träume von einer surrealen Katastrophe in die nächste stolpert. Gebratene Hähnchen bewegen plötzlich auf dem Eßteller ihre Schenkel und beginnen zu bluten; im Bett zieht Henry Nabelschnüre aus seiner Frau heraus, und sein abgeschlagener Kopf wird in einer Bleistiftfabrik zu Radiergummis (Eraserheads) verarbeitet. So kompromißlos und visuell hat Lynch seine Obsessionen nie wieder auf die Leinwand gebracht. (hip) Kino 46

F

Fallen Angels Hongkong 1995, R: Wong Kar-wai, D: Leon Lai-ming, Michelle Reis, Charlie Young

„Wong Kar-wais Protagonisten, die das atemlose Lebensgefühl der Nouvelle Vague zu einem panischen Totentanz steigern, haben in seinem neuen Film daraus ihre Konsequenzen gezogen. Sie sind gleichgültig, dem eigenen wie dem fremden Leben gegenüber, sie sind gefallene Engel, die der Film nicht nur im Titel, sondern auch in der Erzählung auf den Punkt bringt. Die Geschichte des melancholischen Mörders, der seines Jobs und seiner Wunden überdrüssig wird, wird sich, anders als in der von Schüssen und dem Gefühl der Zusammenhanglosigkeit durchsiebten Erzählung von Kar-wais „Chungking Express“, durch den ganzen Film ziehen. (epd-film) Atelier

Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/USA 1996, R: Bille August, D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Vanessa Redgrave

„Smilla Jaspersen hält den Tod der sechsjährigen Jesaja nicht für einen Unfall und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dabei stößt sie auf zwielichtige Gestalten und dunkle Machenschaften. Die Spur führt von Kopenhagen nach Grönland ins ewige Eis. Aus der anfangs bedrohlichen Stimmung wird in Bille Augusts Bestsellerverfilmung allzuschnell eine reine Kriminalgeschichte, in der Smilla nur noch von einer Entdeckung zur nächsten hastet. Bei soviel Aufdeckungseifer gehen die Geheimnisse und die Spannung schon bald verloren.“(tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, im UFA-Palast auch in der Originalfassung ohne Untertitel

From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino / Originalfassung mit Untertiteln

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielte zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Auch wenn Rodriguez noch so rasant schneidet, verliert man in der zweiten, mexikanisch-vampiristischen Hälfte des Films schnell die Übersicht und das Interesse daran, wer schon untot ist und wer noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) Kino 46

H

Haben (oder nicht) Frankreich 1995, R: Laetitia Masson, D: Sandrine Kiberlain, Arnaud Giovanientti

„Weil ihr Job wegrationalisiert wird, verliert Alice ihr Selbstvertrauen, den Mut zur Liebe und läuft schließlich vor ihrem ganzen Leben davon. Im fernen Lyon, wo sie niemand kennt, kommt Alice wieder auf die Beine und faßt endlich sogar Zutrauen zu einem scheuen Jungen, der allerdings auch kein Star ist, sondern Bauarbeiter: Kommt mit dem neuen Job die neue Liebe? Wie sich der schlichte, schäbige Arbeitslosigkeitsstoff mit Farbe, Gefühl und Lebendigkeit füllt, macht den überraschenden Reiz dieses Erstlingsfilms von Laetitia Masson aus und seinen Zauber die Hauptdarstellerin Sandrine Kiberlain.“(Der Spiegel) Cinema

101 Dalmatiner USA 1996, R: Stephen Herek, D: Glenn Close, Jeff Daniels, Joely Richardson

„Das Remake aus der Hölle! In dieser Realfilm-Version sprechen die Hunde nicht mehr, sie wackeln nur noch mit den Köpfen und bellen. Und die Menschen, angeführt von Jeff Daniels und Joely Richardson, wandern durch die ganze Angelegenheit mit einem benommenen, ungläubigen Gesichtsausdruck, was man ja auch durchaus nachvollziehen kann. In ihren Eingangszenen als die böse Cruella DeVil zeigt Glenn Close eine gewisse scharlachrote Freude an ihrer eigenen Monströsität. Aber schnell wird der Zauber und die Feinfühligkeit des Zeichentrickfilms von 1961 durch schwerfällige Grobheiten erschlagen. Ist dies jetzt die offizielle Geschäftspolitik von Disney?“(New Yorker) UFA-Palast, UFA-Stern, UT-Kinocenter, MUWI-Filmkunst (Ol), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

I

Das Imperium schlägt zurück - Special Edition USA 1980/96, R: Irvon Kerschner, D: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher

Auch der zweite Teil der „Star-Wars-Trilogie“wurde aufwendig restauriert sowie mit neuer Tontechnik und Computeranimation aufgepeppt. Europa, UT-Kino, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Independence Day USA 1996, R: Roland Emmerich, D: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum

Eine willkommene Gelegenheit, sich den Film nocheinmal anzusehen, den Tim Burton in „Mars Attacks“so schön persifliert. Emmerich ist halt ein recht simpler Erzähler, der ohne jede Ironie zitiert, im Finale so viel wie möglich herumballert und am liebsten an seinen Spezialeffekten herumbastelt. Aber all das verselbständigt sich diesmal nicht wie in seinen vorherigen Filmen, sondern wird durch ein smartes Drehbuch und die durchweg erstklassigen Schauspieler veredelt. Gerade Emmerichs Naivität ist vielleicht der Grund, warum „Independence Day“nicht nur in den USA solch ein sensationeller Erfolg war. (hip) Modernes

J

James und der Riesenpfirsich USA 1996, R: Henry Selick, D: Paul Tery, Pete Postlethwaite

„Märchen-, Musical-, und Obstfans werden sich beim Puppentheater aus der „Nightmare Before Christmas“-Werkstatt wohlfühlen. Die Aschenputtel-Geschichte des kleinen James, der von seinen bösen Tanten auf einen ins Gigantische gewachsenen Pfirsich flieht und dabei Freunde unter den mitreisenden Insekten findet, besitzt genügend Herz, um den wohligen Zynismus der Randy-Newman-Songs abzufangen. Nicht so recht passen will dagegen die reale Rahmenhandlung in diesem zweiten Spielfilm des Burton-Proteges Henry Selick. Eine reine Puppenshow hätte mehr Charme gehabt.“(TV-Spielfilm) Kino 46, MUWI-Filmkunst (Ol)

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“(Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Apollo (Whv)

K

Die Kinder aus Nr. 67 Deutschland 1979, R: Usch Barthelmeß-Weller, Werner Meyer, D: Bernd Riedel, Tilo Prückner

„Im Spiegel der Erlebnisse einer Jugendclique und ihrer Familien im Hinterhof eines Hauses Nr. 67 in Berlin wird die Entwicklung im Deutschland der Jahre 1932 und 1933 erkennbar gemacht. Sorgfältig inszeniert, mit bemerkenswert zeitgeteuer Ausstattung, hervorragend in der Führung der Kinder.“(Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

Kleines Arschloch Deutschland 1996, R: Michael Schaak

„Michael Schaaks „Trickompany“, die bereits dem beinharten Werner das Kesseln beibrachte, verhalf dem Titelhelden zu einem animierten Leben. Und leider sieht vieles deshalb auch verdächtig nach „Werner“aus. Wenn das kleine Arschloch (gesprochen von Helge Schneider) über den Friedhof schiebt, hat der Film seine guten Momente; den subversiven, beißenden Witz der Bücher des „Käpt'n Blaubär“-Vaters Moers erreicht er leider nicht. Aber eines verdanken wir diesem Film dann doch: endlich mal an der Kinokasse sagen zu können: Einmal Kino 3, kleines Arschloch!“.“(TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Knockin' On Heaven's Door Deutschland 1997, R: Thomas John, D: Till Schweiger, Jan Josef Liefers

„Auch Lausbuben kommen manchmal in den Himmel; das Sterbenmüssen ist offenbar Strafe genug dafür, wie sie über die Stränge schlugen. Hier geht es also um zwei junge Kerle, die sich als ,Abnippel-Experten' verstehen dürfen: Jeder für sich hat soeben im Krankenhaus die Diagnose erhalten, daß sein letztes Stündlein nah bevorstehe; doch da sie sich beide zu munter zur Verzweiflung fühlen, fassen sie gemeinsam Mut zu einem letzten Ausbruch ins nie gelebte Leben. Weithin, zugegeben, ist diese Actionkomödie ein recht kumpelhaftes Abenteuer, bei dem viele freundliche Frauen immer nur kurz hereinschauen. Doch ebendiese Frauenferne bewahrt den Helden ihre Unschuld: Lausbuben sind und bleiben sie und also unwiderstehelich. Wer will schon beim Sterben der erste sein? Aber so heiteren Herzens sieht man Kinohelden nicht alle Tage zum Himmel fahren.“(Der Spiegel) UT-Kinocenter, UFA-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

Körperkultur im Kurzfilm Deutschland 1996/97, R: diverse

Die fünfzehn Gewinner eines Kurzfilmwettbewerbs zum Thema „Die Zukunft des Körpers“. Darunter ein Animationsfilm mit dem Titel „Die Topsau“, der Experimentalfilm „Bodies & Borders“, in dem Körper- und Zaunbilder miteinander verwachsen, und das intime Portrait des dicken Vaters eines Filmemachers mit dem schönen Titel „Mein Papi“. Schauburg

Krieg der Sterne USA 1977/96, R: Georg Lucas, D: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher

„Zum zwanzigjährigen Jubiläum wurde Georg Lucas technisch revolutionärer Sci-fi-Klassiker nun mit modernisierten Bild- und Toneffekten aufpoliert. Für ein Budget von ca. zehn Millionen Dollar – was in etwa dem damaligen Gesamtbudget entspricht - wurden von den Effektkünstlern bei Industrial Light & Magic per Computeranimation viereinhalb Minuten neuer „footage“eingefügt - ein humorvolles „Close Encounter“zwischen Jabba und Han Solo. Die dinosaurierartigen Kreaturen wurden ebenso wie diverse weitere außerirdischen Wesen genauer definiert und mobiler gestaltet. Und der finale Angriff der Kampfraumschiffe verliert im neuen Gewand weitgehend seine Videospiel-Ähnlichkeit. Des weiteren verleiht ein neuer digitaler, baßverstärkter und im Surroundsound aufgenommener Soundtrack dem Film ein Du-steckst-mittendrin-Gefühl, wie man es in den siebziger Jahren noch nicht kennen konnte.“(Blickpunkt: Film) Schauburg, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

L

Last Supper USA 1995, R: Stacy Title, D: Cameron Dianz, Ron Eldard

„Der Tod ihres Zufallsgastes, eines gewalttätigen, faschistoiden Truckers, erfolgte noch im Affekt. Doch dann begeistert sich die politisch korrekte Studenten-WG aus Iowa für die Idee, weitere reaktionäre Gestalten auf diese Art aus dem Weg zu schaffen. Ihre wöchentlichen „debate parties“werden für viele Gäste zur Henkersmalzeit. Eine abgedrehte Mischung aus schwarzer Komödie und Thriller, eine intelligente, bitterböse Groteske über politische Selbstgerechtigkeit und Wagenburgmentalität. (tip) Atelier, Casablanca (Ol)

Lawrence of Arabia Großbritannien 1962, R: David Lean, D: Peter O'Toole, Alec Guiness, Anthony Quinn / ungekürzte englische Originalfassung ohne Untertitel

„Much admired by the likes of Spielberg for its sumptuous desert imagery and its slick editing (the match and the sun), and more recently for its romanticised view of its enigmatic hero. The rot, probably, set in here for Lean, but there's no denying its visual elegance or its vaunting ambitions. (Time Out) Kultursaal der Angestelltenkammer

Das Leben ist eine Baustelle Deutschland 1996, R: Wolfgang Becker, D: Jürgen Vogel, Christiane Paul

„Der eine hat schon mal bessere Zeiten gesehen, dem anderen sind noch nicht einmal die guten Zeiten begegnet. Buddy und Jan werden durch die kreisenden Bewegungen zusammengeführt, die die Menschen in der Stadt umrühren, durchquirlen, wie die Mädchen, die es selten lange bei ihnen aushalten. Mit einem unaufdringlich eindrucksvollen Jürgen Vogel ist Wolfgang Becker ein aktueller Zeitfilm von Witz und Wahrhaftigkeit gelungen. Und mit ein paar Bildern vom Buddelplatz Berlin, die haften bleiben: Juten Morjen, Tristesse!“(Berliner Morgenpost) City, Casablanca (Ol)

Looking For Richard USA 1996, R: Al Pacino, D: Al Pacino, Winona Ryder, Alec Baldwin / Originalfassung mit Untertiteln

„Zum Teil verfilmtes Theater, zum Teil Dokumentarfilm, zum Teil verfilmte Eitelkeit von Pacino, der hier als sympathischer Angeber daherkommt, der als Regisseur natürlich die besten Szenen für sich selber reservierte. Zum Teil spielt er sogar Shakespeares Richard III erstaunlich gut, in einigen Szenen besser als Ian McKellen in seiner Verfilmung des Stückes im letzten Jahr. Andere Teile gehen dagegen peinlich daneben – die Todesszene wirkt etwa wie von Monty Python inszeniert. Pacino hat einfach die besten Szenen des Stückes zusammengeworfen, und so ist der Film mal originell, mal witzig, aber oft auch enervierend amerikanisch. Als Einführung in das Werk Shakespeares ist er auf jeden Fall wirkungsvoll, denn Pacinos Enthusiasmus ist ansteckend.“(Christopher Tookey) Schauburg

Lost Highway USA 1996, R: David Lynch, D: Bill Pullman, Patricia Arquette

„Wer rationale Erklärungen für diese faszinierende Reise in die Tiefen des Unterbewußtsein erwartet, wird von Lynch enttäuscht. Denn der Kino-Visionär konfrontiert in seinem Film-Puzzle das Publikum mit einer anderen Welt, auf die sich jeder selbst einen Reim machen muß. Raum, Zeit und Realität sind bloß Spielmaterial, um Themen wie Seelenwanderung, Persönlichkeitsspaltung oder schicksalshafte Kreisbewegungen effektvoll in Szene zu setzen. Zwischen Kafka und Hitchcock, Schizophrenie und Paranoia pendelnd, ist „Lost Highway“ein kompromißloses, wenn auch nicht restlos überzeugendes Experiment.“(Bremer) Schauburg

Lotta zieht um Schweden 1992, R: Johanna Hald, D: Grete Havnesköld, Linn Gloppestad

Noch ein skandinavischer Kinderfilm, der auf einer Erzählung von Astrid Lindgren basiert. Und die sind ja alle liebevoll inszeniert und spaßig für die Kinder. Atelier

M

Mars Attacks! USA 1996, R: Tim Burton, D: Jack Nicholson, Glen Close, Tom Jones

„Eine Serie von Kaugummi-Sammelbildchen aus den 60er Jahren stand Pate für diese detailverliebte Science-Fiction-Oper, eine einzige Hommage an die Blüten des Genres aus den fünfziger Jahren. Zugleich wirkt „Mars Attacks!“wie eine unfreiwillige Parodie auf „Independence Day“. Wo der auf eine effektive Mischung aus Spannung und Rührseligkeit setzte, da setzt Burton zum Rundumschlag an: Politik, Busineß, Militär, Fernsehen und White Trash bekommen ihr Fett weg. Statt Helden inszeniert er eitle, selbstsüchtige Deppen. Das ist eher richtungslos, gleichmacherisch, nicht immmer treffsicher, dafür hemmungslos albern, wunderbar geschmacklos und nihilistisch.“(tip) Modernes, UFA-Stern, MUWI-Filmkunst (Ol)

Mary Poppins USA 1964, R: Robert Stevenson, D: Julie Andrews, Dick van Dyke

„Einer der schönsten Kinderfilme aller Zeiten. „Mary Poppins“ist als Musical so perfekt und originell wie kaum ein anderes, mit einer zeitlosen Geschichte, guten schauspielerischen Leistungen, einer fehlerlosen Mischung von Realfilm und Zeichentrick, wunderschönen Liedern und einem Drehbuch, daß all den Charme der Buchvorlage in die Adaption hinüberrettet. Wenn ihre neue Gouvernante aus der Luft mit dem Regenschirm als Fallschirm heruntergleitet, wissen die Kinder gleich, daß dies kein normales Kindermädchen ist.“(James Monaco) Atlantis

Matilda USA 1996, R: Danny DeVito, D: Mara Wilson, Danny DeVito

„Danny DeVito ist offensichtlich ein Seelenverwandter des Autoren boshafter Kinderbücher Roald Dahl. Dies ist Dahl als Neo-Dickens mit seiner kleinen Heldin, die ihre telekinetischen Fähigkeiten einsetzt, um für Bildung und Menschlichkeit zu kämpfen. So inszeniert und ausgestattet, daß sie möglichst nah an die Atmosphäre eines Märchenbuchs herankommt, ist diese vergnügliche Komödie über einen Rachefeldzug extrem zweischneidig. Ich könnte sie mir jedenfalls nicht als den angemessenen Film für die Abschlußfeier einer Schule für höhere Töchter vorstellen.“(The Observer) City, UFA-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Michael Collins Großbritannien/USA 1996, R: Neil Jordan, D: Liam Neeson, Stephen Rea, Julia Roberts

„Der Ire Collins organisiert eine Art Guerilliatruppe, die die Briten bekämpft. Gewalt wird mit Gewalt beantwortet, dann schließt Collins 1921 mit den Briten einen Vertrag, der Irland jedoch in den Bürgerkrieg führt. „Michael Collins“ist routiniert inszeniert, die Darsteller überzeugen, doch als die Historie wirklich erhellender Film kann er nicht bezeichnet werden, dafür ist er zu grobschlächtig und undifferenziert. Und um überzeugendes Helden-Kino zu sein, ist „Michael Collins“zu langfädig, kommen einem die Figuren zu wenig nahe. Letzlich scheitert Jordans Film, dem man ein Bemühen um eine Geschichtskorrektur sicher nicht absprechen kann, aber an seinem Hang zum Romantizismus und daran, daß Hintergründe in vordergründigem Spektakel ertrinken.“(Zoom) City

N

Nadja USA 1994, R: Michael Almereyda, D: Elina Löwensohn, Michael Donovan, Peter Fonda / Originalfassung ohne Untertitel

Draculas Tochter huscht in Schwarzweiß durch das New York der 90er, und hat eine Familientherapie nötiger als frisches Blut. Denn sie hat mehr Probleme mit ihrem Vaterkomplex und dem rebellischen Zwillingsbruder als mit dem Sonnenlicht oder Van Helsing, der sie mit seinem Holzpfahl auf einem klapprigen Fahrrad verfolgt. Auch dieser hat Kommunikationsprobleme mit seinem Sohn und so gibt es in diesem Arthaus-Vampirfilm mehr ganz normalen Weltschmerz als Horror. Almereyda hat radikal gegen die Konventionen gedreht: In kunstvollem Schwarzweiß und zum Teil mit einer Spielzeugkamera, die eine extrem niedrige Auflösung hat. Manchmal enervierend langsam und grüblerisch, ist der Film zwar nie spannend oder besondes phantastisch, manchmal aber originell und überraschend witzig. (hip) Kino 46

R

Ridicule Frankreich 1996, R: Patrice Leconte, D: Charles Besling, Fanny Ardant, Jean Rochefort

Ein Witz konnte töten! Ein ungeschicktes Stolpern konnte eine Karriere vernichten, aber eine schlagfertige Bemerkung konnte auch zu eine triumphalen Aufstieg verhelfen. Es gab einmal solch eine Despotie der Lächerlichkeit: Am Hofe von Ludwig XVI. waren kurz vor der französischen Revolution gepuderte Grausamkeiten en vogue, und von diesem sehr sonderbaren Jahrmarkt der Eitelkeiten erzählt Leconte in seinem neuen Film. Außergewöhnlich an diesem Kostümfilm mit vielen Höflingen unter dicken Perücken ist, daß er uns das äußerst raffinierte und boshafte Gesellschaftsspiel der Geistesblitze mit viel Esprit analysiert. Und er präsentiert auch immer die Opfer, sodaß man hautnah nachempfinden kann, wie tödlich die Pointen verletzen. (hip) Cinema

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig (nämlich mutig und willentlich) dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit - erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienlust.“(Der Spiegel) UFA-Stern, UT-Kinocenter

S

Shine – Der Weg ins Licht Australien 1996, R: Scott Hicks, D: Geoffrey Rush, Noah Taylor, Armin Mueller-Stahl, John Gielgud

Der Regisseur Scott Hicks erzählt hier die wahre Geschichte von David Helfgott, der in den 50er Jahren als Wunderkind am Flügel reüssierte, auf der Bühne nach dem Spielen des berüchtigt schwierigen 3. Pianokonzerts von Rachmaninoff zusammenbrach und nach einer langen geistigen Umnachtung wieder den Weg in die seelische Gesundheit und ans Klavier fand. Armin Mueller-Stahl spielt Davids Vater als eine wahrhaft erschreckende Mischung aus Tyrann und Opfer. Sein Gegenpol ist John Gielgud in einer weiteren schönen Nebenrolle als ein Musikprofessor, der David in London fördert und so etwas wie sein Traumvater ist. Das Wunderbare an diesem Film ist es, das er trotz Geisteskrankheit und Davids gescheiterter Weltkarriere alles andere als deprimierend ist. (hip) Schauburg, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Solaris UdSSR 1972, R: Andrej Tarkowskij, D: Donatas Banionis, Natalia Bondartschuk / Originalfassung mit Untertiteln

„Lems Roman ist sicher einer der intelligentesten und hintergründigsten Beiträge zur Science-fiction-Literatur; Tarkowskijs Inszenierung ist eine der grüblerischsten und faszinierendsten dieses Genres. Dabei versagt sich Tarkowskij effektvolle Trickaufnahmen und attraktive Spekulationen über technische Möglichkeiten der Zukunft. Sein Film gewinnt unübersehbar einen metaphysischen, einen religiösen Bezug, wenn er Begriffe wie Schuld und Reue in die wissenschaftliche Terminologie einführt.“(Reclams Filmführer) Kino 46

Snakes and Ladders Irland/ Großbritannien/Deutschland 1995, R: Trish Mcdam, D: Pom Boyd, Gina Moxley / Originalfassung mit Untertiteln

„In dem Dublin aus „Snakes and Ladders“möchte man vielleicht nicht unbedingt leben, aber man könnte es sich ganz gut vorstellen. Es ist gewissermaßen ein Dublin von nebenan. In diesem Dublin gibt es Kleinkünstlerinnen, die von der Karriere träumen, in verregnete Nebenstraßen pinkeln und fröhlich Männerärsche bewerten. Diese Menschen machen sich den Heiratsantrag auf der muffeligen Toilette des Stammlokals und beginnen dann plötzlich zu schmatzen und Lockenwickler zu tragen, von labberigen Morgenmänteln ganz zu schweigen. Es folgen Verwicklungen, die meist tragisch, noch öfter komisch, aber vor allem immer wundervoll alltäglich sind.“(taz) Kino 46

Space Jam USA 1996, R: Joe Pytka, D: Michael Jordan, Bugs Bunny, Daffy Duck

„Einen explosiven Cocktail aus Wirklichkeit und Cartoonphantasie hat das Team Reitman/Pytka hier gemixt: Wo sich Bob Hoskins noch mit einem einzigen Zeischntrick-Hasen namens Roger Rabitt herumschlagen mußte, wird Michael Jordan, einer moderenen Alice in MTV-Wunderland gleich, ganz in die Welt der Cartoonfiguren verpflanzt. Während am einen Ende der Geschichte die Gummikörper der Tooney Tunes für überbordende Phantasie sorgen. stehen am anderen Ende Basketballspieler, die sich alle selbst spielen, für einen bizarren Realitätskick.“(epd-Film) Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Die Story von Monty Spinnerratz Deutschland 1997, R: Michael F. Huse, D: Lauren Hutton, Beverley D'Angelo

„Die Marionetten der Augsburger Puppenkiste ins Kino zu bringen ist prinzipiell eine tolle Idee. Nur ist sie hier leider völlig verschenkt. Mit Blick auf den US-Markt nahm man ein amerikanisches Kinderbuch als Vorlage und verlagerte damit den Aktionsbereich der „fränkischen Muppets“über den großen Teich. Der Charme der Puppen ist dabei anscheinend irgendwo im Hudson River untergegangen.“(V. Bleek) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Synthetic Pleasures USA 1995, R: Iara Lee / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm, der den heutigen Stand der technischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Implikationen von künstlichen Realitäten in ihren erheiternden, versponnenen und erschreckenden Ausformungen collagenhaft präsentiert. Die dafür übernommene Ästhetik des „Cyberspace“, die praktisch ausnahmslos positiven Äußerungen sowie der schmeichlerische Soundteppich lassen allerdings die berechtigten Gegenstimmen in diesem Zirkus der „permanent fun“so weit zurücktreten, daß sich eine nachträgliche Auseinandersetzung mit dem Gezeigten anbietet.“(Zoom) Kino 46

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Vertrauter Feind USA 1997, R: Alan J. Pakula, D: Brad Pitt, Harrison Ford

„Wer ein rechtschaffender Ire ist, läßt einen Landsmann in der Fremde nicht verkommen. So gibt der New Yorker Streifenpolizist Harrison Ford Brad Pitt, der frisch aus Belfast gekommen ist, eine Bleibe. Daß das keine gute Idee ist, zeigt der Film. Pitt entpuppt sich als IRA-Untergrundkrieger, der in den USA eine Ladung Raketen beschaffen soll. Als der brave Ford das spitzkriegt, wird einerseits aus dem Krimi ein tränenschweres Männerfreundschaftdrama und geht andererseits ein so mächtiges Geballer los, daß der Krieg in Belfast fast idyllisch erscheint.“(Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

14 Tage lebenslänglich Deutschland 1996, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Michael Mendl, Sylvia Leifheit

„Wenn ein Film mit einer derart kalten, gefühlslosen Sexszene beginnt wie dieser, dann ahnt man schon, daß es anders läuft als in all den Komödien und Beziehungsfilmchen aus deutschen Landen. Für Roland Suso Richters sehenswertes Knastpsychodrama magerte Kai Wiesinger deutlich ab; auch optisch wollte er sich deutlich von seinem bisherigen „Softie“-Image distanzieren. Um seine verschuldete Kanzlei medienwirksam ins Gespräch zu bringen, akzepiert der arrogante Junganwalt Wiesinger eine Erzwingungshaft von 14 Tagen für nichtbezahlte Parktickets. Doch kurz vor seiner Entlassung wird in seiner Zelle eine große Menge Kokain gefunden, und er wird zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er weiß, daß er reingelegt worden ist. Und er ahnt auch, von wem ...“(Tv-Spielfilm) City, Ufa-Palast

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Wahlverwandtschaften Italien/Frankreich 1996, R: Paolo und Vittorio Taviani, D: Isabelle Huppert, Jean-Hughes Anglade

„Trotz eilig aufgelegtem „Buch zum Film“: Der Film zum Buch läßt nicht erkennen, was die geschätzten toskanischen Regie-Brüder Taviani dazu verlockt haben könnte, Goethes Quartett von Liebenden in ihre Heimat zu verpflanzen. Es wird wenig im Grünen gelustwandelt, viel eher vor steifer Schokolade palavert. Lange läuft der Film brav hinterm Roman her, dann biegt er sich noch ein netteres Ende zurecht – und trotzdem denkt man sich: wozu das alles?“(Der Spiegel) Gondel

William Shakespeares Romeo & Julia USA 1996, R: Baz Luhrmann, D: Leonardo DiCaprio, Claire Danes

„Kinder reicher Eltern, die in großen Schlitten durch die Gegend fahren und sich kleine Schießereien liefern: Wie bei der zufälligen Begegnung an der Tankstelle, die dann in Flammen aufgeht – Auftakt für „William Shakesspeare's Romeo & Julia“, der selbstverständlich keinen klassischen Theaterfilm abgibt. Regisseur Baz Luhrmann spielt ironisch mit Versatzstücken aus der elisabethanischen wie der heutigen Zeit. Die Geschichte von Romeo und Julia wird von einer farbigen Ansagerin im Fernsehen präsentiert, wo – und das ist überhaupt der Clou des ganzen Films – allerdings Original-Shakespeare gesprochen wird. Luhrmanns Film ist eine echte Teenage-opera, unglaublich romantisch und tragisch zugleich, unterstrichen von einer Musik, die den Film stellenweise wie ein Musical erscheinen und seine Bilder grell explodieren läßt. Ausgesprochen sympathisch und natürlich herzergreifend.“(taz) UT-Kinocenter, Ufa-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)