Vorsicht vorm Bad in der Sonne

■ Ozonschicht über Deutschland zur Zeit gefährlich dünn

Offenbach (dpa/AFP) – Die Frühjahrssonne lockt, doch Meteorologen warnen vorm Sonnenbad: Zur Zeit ist die Ozonschicht besonders dünn und läßt gefährliche UV-Strahlung durch – die UV- Belastung ist „deutlich über der normalen“, was voraussichtlich bis mindestens Mitte nächster Woche so bleiben wird, erklärte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. Besonders gefährdet sind Babys und Kleinkinder. Wer sich etwa im Rhein-Main-Gebiet länger als 30 Minuten der Sonne aussetzt, sollte seine Haut vor der UV-Strahlung schützen. Im April ist die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt.

Die Ozonschicht ist nach Einschätzung des Wetterdienstes „außer Tritt“ geraten. Der Gesamtozonwert in der Atmosphäre und damit dessen „Sonnenbrillen“-Effekt sei um 10 bis 15 Prozent gesunken. Dadurch strahle bis zu 30 Prozent mehr sonnenbrandwirksames ultraviolettes Licht auf die Erde. Seit kurzem träten niedrige Ozonwerte wegen der Zerstörung durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe wesentlich öfter auf.

Umweltbundesamt, Bundesamt für Strahlenschutz und der Deutsche Wetterdienst haben ein gebührenpflichtiges Ozon-Telefon (0190 115430) eingerichtet.

Auch über der kanadischen Arktis war die Ozonschicht im März so dünn wie nie zuvor – teilweise gerade 45 Prozent der normalen Dicke meldete das kanadische Umweltministerium. Im vergangenen Jahr hatte die Reduzierung in den Wintermonaten noch 30 Prozent betragen, in den achtziger Jahren waren es rund zehn Prozent. Der Abbau der Ozonschicht über der Arktis sei vergleichbar mit dem über der Antarktis in den vergangenen Jahren, so die Kanadier, wo inzwischen im Frühsommer die Ozonkonzentrationen dort teilweise um 70 Prozent gegenüber dem Normalwert abfallen. urb