■ Soundcheck
: Joan Armatrading

Gehört: Joan Armatrading. Zart und hart: stark in leisen Songs – das vielzitierte Spektrum an Widersprüchen der Joan Armatrading fand am Dienstag in der Großen Freiheit seinen Niederschlag in Kopf und Bauch des Publikums, das von jungen Dreadlock-Trägern bis zu mitgealterten treuen Fans der 45jährigen Kosmopolitin reichte. „I Entertain Misery“, „Down To The Ground“ – Stellungnahmen ohne Wehleidigkeit. „High On Emotion“, „Light Up“ – Gefühl ohne Kitschpampe. Ein bißchen Party-Atmosphäre mit den Hits „Drop The Pilot“ oder „Me, Myself, I“, vorgetragen ohne jegliche Ambition zur Stimmungskanone. Mit den gesammelten Songs aus ihrer über 20jährigen Karriere und ihrem neuen Album What's Inside klärte sie erneut darüber auf, daß es zwischen Lady und Girly mehr weibliche Befindlichkeiten gibt, als die Männerwelt sich träumen läßt. Am besten gelang ihr dies immer noch, wenn sie sich mit der akustischen Gitarre begleitete, flankiert nur von Cello und Violine, wenn sie also ihr Herz etwas schwächer für den Rock'n'Roll und etwas heftiger für den Blues schlagen ließ.

Julia Kossmann