Der Geist von Herzlake und noch höhere Wesen

■ Nach dem Remis in Bielefeld gibt HSV-Coach Magath dem DFB-Pokal Priorität

Es gibt geheimnisvolle Wesen, die im Fußball immer wieder beschworen werden. Der Geist von Spiers, der Geist von Malente. Für den Hamburger SV zählt nur der Geist von Herzlake. Erstmals in dieser Saison fuhren die Volkspark-Kicker vor einem Auswärtsspiel ins Trainingslager im Emsland. Dort sollte den Spielern die von Präsident Uwe Seeler geforderte „Einigkeit innerhalb der Mannschaft“eingebleut werden.

Doch nicht immer tragen solche gemeinschaftlichen Unternehmungen Früchte. Am Freitag abend auf der Bielefelder Alm zeigte der HSV eher, daß Abstiegskampf und Nervosität Hand in Hand gehen. Nach dem 1:1 gegen die Arminia war für Trainer Felix Magath klar: „Unsere Situation hat sich nicht geändert.“Stimmt: Der HSV bleibt unterstes Mittelmaß der Liga.

Bereits in der Anfangsphase standen die Hanseaten mächtig unter Druck. Nach 12 Minuten gingen die Gastgeber durch einen Kopfball von Giuseppe Reina in Führung. Markus Schopp versuchte zwar noch zu klären, doch rutschte ihm der Ball über den Scheitel. Einig waren sich bei den Gästen nur die Stürmer, die immer wieder Torchancen ausließen, sofern sie nicht ins Abseits liefen.

So mußte denn Torhüter Uli Stein schon tüchtig mithelfen, damit die Rothosen zum Ausgleich kamen. derzeit beim HSV Bei einem Luftkampf mit Rodolfo Cardoso ließ er den bereits gefangenen Ball vor die Füße von Hassan Salihamidzic fallen, der seinen siebten Saisontreffer erzielte. Auffällig ist, daß der bosnische Jungspund beim HSV der einzige ist, der regelmäßig das Tor trifft. Dazu paßt auch, daß der einstige Stürmerstar Karsten Bäron erst in der 80. Minute auf den Platz durfte.

„Der Geist von Herzlake wird sich noch einige Tage halten. Priorität hat für mich jetzt der Pokal“, meinte Felix Magath nach dem Spiel. Um aber am Mittwoch in Stuttgart mithalten zu können, bedarf es entweder eines besseren Spieles oder aber eines noch höheren Wesens. else/dpa

Arminia Bielefeld: Stein – Stratos – Schäfer, Meißner – Reeb, Bode (76. Fuchs), Breitkreutz (65. von Heesen), Maas, Maul – Reina, Kuntz

Hamburger SV: Golz – Hartmann – Fischer, Kovacevic (46. Friis – Hansen), Schnoor – Schopp, Cardoso, Kmetsch, Salihamidzic – Ivanauskas, Breitenreiter (80. Bäron)

Zuschauer: Schiedsrichter:

Tore: 1:0 Reina (13.), 1:1 Salihamidzic (25.)