SEZ wird für eine Mark weißblau

■ Der bayerische Industriebauer Dibag will 70 Millionen Mark investieren

Das SEZ kommt unter den Hammer: Der Münchener Industriebauer Dibag will das beliebte Ostberliner Sport- und Erholungszentrum übernehmen. Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) bestätigte gestern im Abgeordnetenhaus, daß mit der Dibag die Schlußverhandlungen geführt werden. Die bayerischen Projektentwickler wollen 70 Millionen Mark ins SEZ investieren.

Auf dem weitläufigen SEZ-Gelände soll ein Sportkaufhaus entstehen. Zudem ist eine Parkgarage geplant. Die Dibag will das SEZ aber auch als „attraktives Zentrum für Kommunikation, Sport, Fitneß und Freizeit“ erhalten. Das SEZ beherbergt unter anderem ein Erlebnisbad, die Eislaufbahn „Polarium“ und mehrere Sportplätze. Der bündnisgrüne Sportpolitiker Dietmar Volk monierte gestern, „daß die Hauptinvestitionen nicht in den Sport gehen, sondern für den Konsum gedacht sind“. „Die Eintrittspreise werden sozialverträglich sein“, heißt es dagegen in einer Erklärung der in der ganzen Bundesrepublik aktiven Dibag, „für Gruppen, Schulen, Vereine und Kinder wird es Ermäßigungen geben“.

Der Senat erkauft sich diese Sozialverträglichkeit allerdings teuer: Das SEZ geht für den symbolischen Preis von einer Mark über den Tisch. Allein in den letzten fünf Jahren steckte die Landesregierung rund 25 Millionen Mark in das ehemalige DDR-Vorzeigeprojekt.

Dibag-Sprecher Peter Renger betonte gegenüber der taz, sein Haus werde „in redlicher Weise mit den MitarbeiterInnen umgehen“. Die Berliner Filiale der Dibag habe bei zahlreichen Projekten in der Hauptstadt bewiesen, daß sie sich an getroffene Vereinbarungen halte. Die Personalfrage gilt seit den Privatisierungsplänen für das SEZ als die heikelste: Von den ehemals 345 MitarbeiterInnen sind noch 225 übrig. Diese wollen bislang mehrheitlich beim Land Berlin verbleiben, sagte Personalrat Dieter Müller. Seine KollegInnen seien „verunsichert“, weil die Dibag ihre Investitionskonzepte noch nicht vorgestellt habe. Dies soll kommende Woche geschehen. Die Dibag will 130 MitarbeiterInnen übernehmen und 100 weitere „außerhalb des Sport- und Erlebnisbereichs“ beschäftigen. Christian Füller