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: Darauf ein Pils!

„Tatort: Bierkrieg“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

Der Mann ist kein Alkoholiker. Eines nach dem anderen läßt er acht Pils in sich hineinfließen. Mit Kommissar Ehrlicher (Peter Sodann) am Tresen steht eine junge Kollegin von der Sitte (Esther Schweins). Wer würde mit dieser Frau nicht gern einen Meter Pils vernichten? Noch dazu, wenn es zur Aufklärung eines Mordfalles führt. Und Cop Ehrlicher entwickelt sich zum Bierexperten. Anfangs ist nirgends Kaffee zu bekommen, so daß er eher genervt zum Gerstensaft greifen muß (schon allein für diesen Einfall haben sich die Autoren Claudia Sontheim und Peter Zender ein Bier verdient). Später macht es ihm schon mehr Spaß, und munter trinkt er weiter, bis ihn der Bierdunst auf die Spur der Mörderin bringt. Behäbig geht es zu, aber durchaus sympathisch. Regisseur Wolfgang Panzer erzählt keine besonders aufregende Mordgeschichte – und sooo interessant ist denn auch gar nicht, wer den Mord letztlich begangen hat. Die kleinen Dinge sind es: wie Kommissar Kain (Bernd-Michael Lade) Gefallen an der jungen Kollegin findet. Schweins hat in dem Film zwar überhaupt nichts zu tun, und Lade karniggelt ein wenig, aber das macht nichts. Auch schön, wie Ehrlicher den schmierigen Presseheini vermöbelt. Es ist das Gesamtbild, dieses ostzonale Flair: wie sich alle, nur kein Streß, durch die Handlung bewegen. Und danke den Drehbuchautoren, daß das Opfer kein „Besser-Wessi“ war, sondern daß sich die Ossis diesmal gegenseitig das Leben schwermachen. Dafür noch mal nachgeschenkt. Und auch der Regisseur bekommt noch ein Glas: Bis ins Detail stimmt die Atmosphäre, bis in die Nebenrollen stimmen die Schauspieler. Öffentlich-rechtliche Wertarbeit. Darauf heben wir einen. Stefan Kuzmany