Harter Kampf um 100-Millionen-Auftrag

■ Senatskanzlei will Flughafenplanung der Daimler-Tochter Dornier zuschanzen

Der Kampf um den 100-Millionen-Planungsauftrag für die Erweiterung des Flughafens Schönefeld wird härter. Nach Informationen der taz versucht die Senatskanzlei von Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), den Auftrag der Firma Dornier zukommen zu lassen. Bislang galt das Berliner Ingenieurbüro WIB als aussichtsreichster Bewerber, den die Flughafen Holding (BBF) im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens ermittelt hatte. Gesucht wird unter anderem ein Projektmanager, der die gesamten Vorplanungen für den Bau des zukünftigen Großflughafens koordinieren soll.

Dornier, eine Tochter des Daimler-Benz-Konzerns, scheint sich einflußreicher Fürsprache im Umkreis von Diepgen zu erfreuen. Hatte doch Daimler-Benz zusammen mit der Dresdner Bank vor Jahresfrist versprochen, den Hauptstadtairport ohne öffentliche Mittel auszubauen und die verlustbringende Flughafen Holding – zur Zeit gehört sie noch zum Teil dem Land – zu privatisieren. Dieses Angebot gab damals den Ausschlag für Schönefeld als Flughafenstandort, wofür auch Diepgen sich eingesetzt hatte. Daimler- Tochter Dornier setzt nun alle Hebel in Bewegung: Wenn man den Planungsauftrag bekommt, sind die Aussichten gut, auch mit dem 10 Milliarden teuren Bau des Airports beauftragt zu werden.

Durch die Auftragsvergabe an Dornier würden Senat und BBF sich außerdem aus einer Bredouille befreien. Es drohen nämlich Schadenersatzklagen von weiteren Bewerberfirmen, falls das Ingenieurbüro WIB den Zuschlag bekommt. WIB-Geschäftsführer Herbert Märtin arbeitet gleichzeitig als Berater von BBF-Geschäftsführer Götz Herberg, was beiden den Vorwurf des Filzes eingetragen hat. Währenddessen hat sich ein Bündnis aus sechs Bürgerinitiativen, Verbänden und der SPD Teltow Fläming gegründet, das die Erweiterung von Schönefeld ablehnt und sich für den Alternativstandort Sperenberg einsetzt. Hannes Koch