EU-Länder sollen weniger fischen

■ Minister einigen sich auf eine Einschränkung bis 30 Prozent

Berlin/Luxemburg (taz/dpa) – Die Fischerei-Minister der EU einigten sich gestern darauf, den Fischfang weiter zu verringern. Gegen den Widerstand Großbritanniens und Frankreichs stimmte die Mehrheit der 15 EU-Staaten dafür, bis zum Jahr 2001 die Fänge von besonders gefährdeten Fischen wie etwa Hering, Makrele und Kabeljau in der Nordsee um 30 Prozent zu reduzieren. Für überfischte Bestände wurde eine Verringerung von 20 Prozent beschlossen. Die Länder können diese Ziele durch eine Verkleinerung der Flotten oder durch eine Beschränkung der Tage auf See erreichen. Die EU-Kommission wollte ursprünglich den Fang für gefährdete Arten um 40 Prozent kappen. Die Beschränkung sollte bereits im Dezember beschlossen sein, denn zum Jahreswechsel lief das alte Programm aus. Es hatte eine Verminderung der Flotten je nach Bestand um bis zu 20 Prozent vorgesehen. Doch Großbritannien und die Niederlande hielten die Zusagen nicht ein: „Allein die Niederlande haben fast doppelt soviel Tonnage“, sagt Stefan Flothmann, Fischereiexperte bei Greenpeace, „wie sie haben sollten.“

Kritisch sieht er die Möglichkeit des neuen Programms, statt der Verschrottung der Boote einfach die Tage auf See zu verringern. Das steigere nur die Bereitschaft, illegal zu fangen. „Schon heute wird die Hälfte des schottischen Schellfischs illegal angelandet“, beklagt Flothmann.

Oder sie fangen statt dessen zum Beispiel mehr vor der senegalesichen Küste, wo sie einheimische Fischer verdrängen. Der wirtschaftliche Druck auf die Fischer werde durch vorgeschriebene Tage an Land weiter wachsen. urb