■ Sanitäre Nebensächlichkeiten
: Exhibition of School Art

Die Ausstellung, die Sie an jeder Berliner Schule bewundern können, dreht sich ums Thema „Intellektuelle (?) Weisheiten auf dem Klo“. Sie befindet sich in den Räumen der sanitären Stränge. Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut und ein Gymnasium besucht, um Ihnen an dieser Stelle eine Kostprobe der meisterlichen Werke geben zu können.

Betreten wir die erste Ausstellungshalle, erstreckt sich vor uns eine Symbiose aller Fans dieser Welt, wobei „Take That“ („Der Mark, der hat ein Hobby, er treibt es gern mit Robbie“) stark dominierend sind, jedem der Brüder ist mindestens eine Liebeserklärung gewidmet. Es sind aber noch „NKotB“-Überreste vorzufinden, die die Unsterblichkeit älterer Epochen darstellen. Abgerundet mit dem aufs heftigste durchgestrichenen „C.i.t.A.“ läßt das Werk auf die Machtkämpfe der Künstler schließen. Wobei „Mark und Robbie spielen Dart mit den Jungs von World's Apart“. Faszinierend, ja einfach wunderbar.

Auf der rechten Seite hat der Künstler seine politische Meinung ausgedrückt. In seiner Aussage „Nazis sind doof“ ist der sozialkritische Aspekt nicht zu übersehen.

Auf den Türen finden immer wieder Versuche der Kommunikation statt: Kontaktanzeigen, Grüße ... Ja, ja, Kommunikation ist wichtig, und Nadja ist 'ne alte Schlampe. Spannt anderen den Freund aus. Die lebt nicht mehr lange.

Zwei Etagen tiefer zeigt sich uns ein ähnliches Bild, was am Einfallsreichtum der Künstler zweifeln läßt, jedoch ein Werk im Eingangsbereich fesselt den Betrachter: „Warum erläßt niemand ein Gesetz, welches besagt, daß unkompetenten Toilettentürbeschriftern sofortig die Hände abzuhacken sind?“ Ja! Dieses Werk regt zum Nachdenken an: Ist der Künstler vielleicht selbst inkompetent aufgrund mangelnder Rechtschreibkenntnisse? Gibt es „sofortig“ wirklich? Und wurden ergo dem Künstler die Hände auch abgehackt?

Auf dem gesamten Kunstgelände wird die Wirkung der... nun ja... also... individuellen Kunst durch betörenden Duft unterstrichen, was das Augenlicht trübt und wodurch eine gewisse Harmonie der Werke erzielt wird.

Dort sehen wir... oder: nein! Gönnen wir uns nach diesem Kunstgenuß lieber eine Zigarette. Wo war die Örtlichkeit dafür? Ach ja: 406 / zweiter sanitärer Strang.

Besuchen auch Sie dieses Meisterwerk der Sinnl(os)ichkeit, der Eintritt ist frei. Aber bitte hüten Sie sich davor, wie so viele Besucher vor Ihnen, Kunstschändung zu begehen, und unterlassen Sie Ergänzungen der Werke. Die Künstler danken. Susanne Klingner