„Kein entscheidender Durchbruch“

■ Neues Konzept für Freizis und Spielhäuser liegt vor / Sozialressort will bis 1999 keine Kürzungen / Heute Deputation

echs Monate lang war es ruhig in Freizis und Spielhäusern. Heute liegt nun das von der Bürgerschaft geforderte Konzept für eine neue Jugendarbeit bei der Jugenddeputation auf dem Tisch. Ein heißes Eisen galt es da eigentlich anzupacken mit der Frage: Welche Jugendzentren braucht diese Stadt? Doch bisher hat sich niemand so richtig rangewagt. Denn geharnischte Kritik an einzelnen Häusern sowie bahnbrechende Neuerungen sind im Konzept der Sozialbehörde nicht enthalten.

„Gute Ansätze“sieht Deputationsmitglied Maria Spieker (Grüne) trotzdem. Schließlich will Jugendsenatorin Tine Wischer (SPD) bis zum Jahr 1999 Spielhäuser und Freizis von Kürzungen verschonen. Doch der „entscheidende Durchbruch wurde nicht gemacht“, resümiert die grüne Jugendpolitikerin. Das Sozialressort, so ihre Kritik, habe zum Beispiel um das Thema „Eigenbetrieb“einen großen Bogen gemacht.

Wie sieht es eigentlich mit mehr wirtschaftlicher Eigenverantwortung in den Häusern aus? Funktionieren freie Trägerschaften oder gar die Umwandlung in Eigenbetriebe? So lauteten eigentlich die Fragen aus der Bürgerschaft. Im Entwurf des Konzeptes heißt es dagegen schlicht: Freizis müßten künftig mehr für ihre Mittel, Gebäude und Gelände zuständig sein. „Dabei muß man doch überlegen, wie man mit weniger Geld effektiver wirtschaften kann“, so Spieker.

Die ebenfalls aufgeworfene Frage nach der Effektivität der Jugendzentren wird im Entwurf behandelt. „Bedarfsfeststellung“heißt die fast 50 Seiten starke Analyse aus den Stadtteilen. Freizis, Kitas, Schulen sowie andere Jugendangebote wurden aufgelistet. Doch nicht alle Bezirke lieferten tatsächliche Besucherzahlen. Sporadisch wurden sie eingefügt oder auch weggelassen.

Trotzdem kommt der Entwurf für jeden Bezirk zu einer Bedarfslage: In Walle werde der „pädagogische Zugang“zu den Jugendlichen schwieriger. Findorff sei „relativ gut versorgt“. Die Arbeit in Mitte müsse „weiterentwickelt werden“. Die Neustadt ist, gefolgt von Woltmershausen, am besten ausgestattet. Folglich seien absehbare Kürzungen „primär in der Neustadt zu erbringen“. „Zufriedenstellend“sei z.B. die Infrastruktur mit Jugendangeboten in Gröpelingen. „Zu klären bleibt aber künftig natürlich, ob die Mittel an der richtigen Stelle und mit den richtigen Angeboten eingesetzt sind“, heißt es im Entwurf. Im Klartext: Hier gibt es noch jede Menge zu analysieren und im Stadtteil auszuhandeln. „Bedarfsgerechte Praxiskonzepte“gelte es bis zum Herbst 1997 zu erarbeiten.

Für die Spielhäuser kommt das Sozialressort zu dem Ergebnis, die noch bestehenden 11 der ursprünglich 20 Spielhäuser (aus 1987) möglichst zu erhalten. Die von Elterninitiativen weitergeführten Häuser sollten ebenfalls bleiben. Wenn beim Personal weiter gekürzt werden muß, sollte noch mehr mit Bürger-Inis zusammengearbeitet werden.

Der genaue Bedarf in den Stadtteilen wurde hingegen nicht analysiert. Die Spielhäuser lägen auf jeden Fall in sozial schwachen Gebieten. Daß eine Stelle pro Haus ausreicht, setzt der Entwurf ebenfalls voraus. Eine Tatsache, die die grüne Jugendpolitikerin Maria Spieker nicht akzeptieren will: „Dort müssen auf jeden Fall zwei Personen eingeplant sein“, sagt Spieker, die für die heutige Deputationssitzung „jede Menge Änderungsanträge“angekündigt hat.

kat