■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Ocean-Park – nur als VEB

Sie wollen sich mal im schwerelosen Raum drehen oder unter Wasser Fische gucken gehen? Wird wohl noch was dauern. Es sei denn, das Land Bremen finanziert das Vergnügen von Space- und Ocean-Park aus seinen leeren Kassen. Ein Jahr vor der Expo – wie einmal geplant – wird nichts eröffnet, das ist heute schon klar. Weiter ist klar, daß alles unklar ist. Bremerhavens Baustadtrat plauderte diese Woche aus, daß die Köllmann-Gruppe für den Ocean-Park 600 Millionen Staatsgeld haben will. Hintergrund: Jahrelange Suche nach privaten Investoren, die das unternehmerische Risiko tragen würden, war ergebnislos. Seit Monaten laufen zähe Verhandlungen mit der Köllmann-Gruppe, der das Land Bremen beide Entwicklungsprojekte – Space und Ocean-Park – anvertraut hat. Köllmann kam jüngst mit der Idee, daß doch neben den 400 Millionen Staatsknete, die in den Ocean-Park fließen sollen, die kommunalen Stadtwerke Bremerhaven noch 200 Millionen zuschießen könnten. Wenn das Risiko in dieser Art vom Staat übernommen werde, dann, so Köllmann, könne er noch einmal auf die Suche nach privatem „Risiko-Kapital“gehen.

Beim Space-Park sieht es ähnlich düster aus. Investoren, um die Wirtschaftssenator Jäger im November 1994 erstmals öffentlich warb, sind bis heute nicht namhaft geworden. Köllmann hat die Bedingungen weiter hochgeschraubt: 1. Der Stahlbetrieb Kramer, der einen Teil des AG-Weser-Geländes in Erbpacht hat, muß herausgekauft werden, sonst gibt es keinen Space-Park. Kramer aber pokert wie Grunau damals: Er lehnte das Angebot, zum Vulkan umzuziehen, dankend ab. 2. Die Kaje muß saniert werden (macht mindestens 15 Millionen) – voll und nur auf Kosten der Staatskasse. 3. Die Hafenbahngleise an der Einfahrt zum AG-Weser-Gelände müssen überbrückt werden, Space-Besucher sollen nie vor einer Schranke stehen.

Nach wie vor steht zudem die Bedingung, daß beides, Space- und Ocean-Park als ein „Paket“gesehen werden muß, wegen der touristischen Attraktion.

Während der Wirtschaftssenator noch auf Hochglanz lächelt („Ich finde auch beides wichtig“), hat Bremen ein Frankfurter Anwaltsbüro in die Verhandlungen eingeschaltet. Jörg Köllmann, so die Einsicht der Staatsbeamten, ist ein mit allen Wassern gewaschener Verhandlungspartner, dem man allein nicht gewachsen sei. Gute Einsicht, Staatsbeamte sind doch schlau, findet Rosi Roland