Press-Schlag
: Wer war Sammer?

■ Endlich ein bißchen Frieden für Red Hulk

Sehr richtig schrieben wir vor zwei Wochen an dieser Stelle über den feuerköpfigen M. Sammer: „Hulk und Superman, Terminator und Robocop, James Bond und Popeye in einer Person.“ Völlig falsch indes war die Einschätzung: „Nur Rot kann Sammer deaktivieren.“

Der Rote ist ab sofort auch ohne Rot komplett deaktiviert. Viele wunderten sich am Samstag nachmittag noch: Sammer war genesen von allerlei alten Wehwehchen, hatte ausnahmsweise keine Sperre wie gegen Manchester oder gegen Duisburg, als er sich vorher sogar absichtlich gelb-rot vom Platz stellen ließ, nur um unbedingt gegen Bayern dabeisein zu können. Und dann tauchte er gar nicht erst auf. Wegen „muskulärer Probleme“.

Zu viele Interviews? Zu viel gemault – der Kiefermuskel? Nein, das nicht. Präsident Gerd Niebaum hatte ein spöttisch-resignatives Lächeln des Wissenden um die Mundwinkel, als er die Schultern zuckte und sagte: „Ich weiß nur, daß er am Donnerstag noch sehr fit war.“

Als Sammer kürzlich bei ran war, haben sie ihm eine Statistik vorgelegt. Ohne ihn, den vermeintlich unverzichtbaren, hat Borussia Dortmund deutlich bessere Resultate erzielt als mit ihm. Ohnehin hat der Fußball- Teilzeitarbeiter nur ganze 13 von 28 Spielen mitgemacht.

Bei Premiere trugen sie Übungsleiter Ottmar Hitzfeld am Samstag die Frage an nach den Gerüchten, der Sammer habe „gar nicht spielen wollen“. Das sei „Quatsch“, hat Hitzfeld verdächtig matt geantwortet, wer Matthias kenne, der wisse, „wie ehrgeizig der ist“. Eben. Hat für die Seinen demütig verzichtet, sich geopfert. Hat gesagt: Herr Trainer, ohne mich. Ich stehe dem Erfolg nur im Weg. Ich gebe alles für die Mannschaft, ich danke ab.

Hitzfeld dementiert noch. Schob einen Vorfall beim Abschlußtraining vor. „Beim Kopfballduell“ habe Sammer „plötzlich“ einen „leichten Schmerz“ gefühlt, „in der Leistengegend“. So etwas ist möglich. Kurios nur, daß der Mannschaftarzt eine „Muskelverletzung im rechten Oberschenkel“ bulletinisierte.

Wir lassen uns nicht mehr von diesen unglaubwürdigen Ausreden blenden. Augenblicklich kamen am Samstag Fragen auf: Gab es ein Kopfballduell am Freitag? Haben sie überhaupt trainiert? Wer ist denn dieser Sammer? Oder besser: Wer war Sammer? Ach, dieser Hitzkopf früher ...

Matthias Red-Hulk-Super- Bondman war am Samstag noch nicht mal im Stadion. Hitzfeld sagte, er wisse auch nicht, wo sein Kapitän abgeblieben sei. Hört zu Hause Nicole: Endlich ein bißchen Frieden!? Oder ist er vielleicht entführt worden? Oder hat ihm Bayerns Mannschaftsarzt Müller-Wohlfahrt, in dessen Privatpraxis sich Sammer behandeln ließ, den Schenkel aufgeschlitzt? Wir harren gespannt der Lösung. -Müll-