Fehlende Zukunftsperspektive

■ betr.: „Kampf den Immobilien haien“, taz vom 17. 4. 97

Die Zahnlosigkeit der Grünen und damit die fehlende Zukunftsperspektive für uns alle ist erschütternd. Warum will die einzige echte Opposition den Einkommensteuersatz ab 120.000 Mark Jahreseinkommen bei 45 Prozent enden lassen? Warum kann die Einkommensteuer nicht bis 90 Prozent bei einer Million steigen? Ich jedenfalls habe kein so schlechtes Menschenbild von den Leuten mit Supereinkommen, um zu befürchten, daß sie bei größerer Steuerlast nicht mehr leistungsbereit seien.

Warum haben die Grünen nur so große Angst davor, das Benzin, Flugtreibstoff, Tabak, Alkohol, Luxusartikel so entscheidend zu versteuern, daß die Lohnnebenkosten entfallen können und weniger Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen erreicht wird?

[...] Die von den Grünen geforderte Besteuerung (und damit Verteuerung) von Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeitszuschlägen könnte sich als goldrichtig erweisen, weil dadurch voraussichtlich zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können. Alfred Mayer, München

Lieber Björn, zum Thema Versteuerung von Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschlägen schreibst Du, die Bündnisgrünen „folgen den Vorschlägen der Regierungskoalition“. Dies ist keineswegs so. Im Gegenteil.

Bündnisgrün fordert seit eh und je, daß alles Geld gleich versteuert werden soll. Dies betrifft Lohn, Kapitaleinkünfte, Immobilieneinnahmen – die Du ja auch alle erwähnst. Aber eben auch die Zuschläge.

Als Gewerkschafterin habe ich natürlich Probleme damit, wenn die KollegInnen dadurch Netto- Lohneinbußen hinnehmen müssen. Da müssen wir dann eben entsprechende Lohnerhöhungen erkämpfen. Aber prinzipiell fand ich es schon immer merkwürdig, daß diese Zuschläge nicht versteuert werden müssen. Einen logischen Grund dafür sehe ich nicht. [...] Manuela Wegener,

Bezirksverordnete Tiergarten,

B'90/Grüne Berlin