Aypa-TV droht das Ende

■ Türkisch-deutsches Fernsehen und Sendeabwickler streiten um Gebühren

Aypa-TV, der einzige Sender, der in deutscher und türkischer Sprache sendet, droht die Abschaltung aus dem Kabelnetz. Aypa-TV sei mit der Zahlung der Sendegebühren im Rückstand, so die Begründung von Hans-Peter Scholz, Geschäftsführer von Mediaport. Die Firma führt die Leitung auf dem Spree-Kanal durch. Dort sendet Aypa-TV täglich eine Stunde. Da Aypa-TV aber eine „Bereicherung“ für den Spree-Kanal sei, werde eine Abschaltung eigentlich nicht angestrebt, sagt Scholz. Dennoch müsse Mediaport die Gebühren eintreiben.

Aypa-TV-Produzentin Claudia Dantschke kritisierte die Gebührenordnung von Mediaport, die Kleinsender benachteilige. So müsse Aypa-TV im Vergleich zu dem ganztägig sendenden türkischen TD-1 das zwanzigfache an Gebühren pro Sendestunde entrichten. Dadurch sei Aypa-TV bei den Werbekunden nicht konkurrenzfähig. Dantschke fordert gleiche Gebühren für die Sender. Besser noch sei aber die Umwandlung des Kabelkanals E3, der zur Zeit ausschließlich von TD-1 genutzt wird, in ein Multikulti-TV. Analog zum Sender FAB könnten mehrere Anbieter ein Programm von und für türkische und andere Minderheiten gestalten, das der im Rundfunkstaatsvertrag geforderten Vielfalt gerecht werde. Nicht nur aus ökonomischen Gründen kritisierte Dantschke die derzeitige Dominanz von TD-1. Der Sender vertrete ausschließlich die Interessen der türkischen Regierung und vermittle ein übersteigertes Nationalbewußtsein. Aypa-TV würde jedoch versuchen, mit seinen Sendungen die Isolierung der Türken aufzubrechen.

Auch Mediaport-Chef Scholz sieht die wirtschaftliche Benachteiligung von Aypa-TV gegenüber TD-1. Zusammen mit der Landesmedienanstalt und den türkischen TV-Anbietern will er nun nach Lösungen suchen. ga