TuS Walle geht am Bettelstab

■ Prozeßniederlagen kosten den Verein voraussichtlich 50.000 Mark

TuS-Walle-Manager Hans-Herbert Ludolf fürchtet um die Existenz des Bremer Sportvereins. Der Verein hat vor dem Bremer Ar-beitsgericht einen Prozeß gegen die ehemalige Torfrau Christine Lindemann sowie die geschaßte Trainerin Marina Basanova verloren.

Demnach muß der TuS Walle die Rechtsnachfolge der in Konkurs gegangenen Bremer Sportinitiative, die den Verein in der vergangenen Saison vermarktete, antreten und ausstehende Gehälter von damals zahlen. Ludolf sieht darin einen „Präzedenzfall“. Bleibt das Arbeitsgericht bei der Auffassung, ist damit zu rechnen, daß drei weitere Ex-Spielerinnen ausstehende Gehälter von dem Handballverein bekommen. So stehen noch Prozesse gegen Marlies Waelzer, Jeanett Ohlmann und Michaela Erler aus. „Alles in allem kann uns das 50.000 Mark kosten. Das wäre eine Katastrophe für den Verein“, so Ludolf.

Für ihn steht jetzt schon fest, daß diese „Altlasten“das Niveau des Vereins in der kommenden Saison heftig nach unten drücken werden. „Die Verpflichtung von neuen Spielerinnen können wir vergessen. Teilweise werden wir wohl auch alte Verträge nicht verlängern können.“Zudem befürchtet der Manager, daß sich die erneuten Probleme negativ auf die Suche nach Sponsoren auswirken.

Das Pikante an der Sponsorenfrage ist zudem die Abhängigkeit der Werbeeinnahmen von weiteren Landesfördermitteln. 200.000 Mark erhält der TuS Walle in dieser Saison wegen Tourismusförderung aus dem Wirtschaftsressort. Will der Verein erneut in diesen Genuß kommen, müssen u.a. Einnahmen in mindestens gleicher Höhe vorhanden sein.

Zudem liegt der Verein jetzt auch noch mit Co-Trainer Radek Lewicki im Clinch. Da der Vertrag mit Lewicki zum 30. Juni ausläuft und dieser sich automatisch verlängert hätte, wäre er nicht zum 1. Mai gekündigt worden, flatterte dem Co-Trainer gestern die Kündigung ins Haus. Exakt vier Wochen nach dem Rausschmiß von Trainerin Marina Basanova. Nach Angaben vom Manager Ludolf war dies nur eine rein terminliche Maßnahme. „Wir mußten ihm kündigen, um Zeit zu neuen Verhandlungen zu gewinnen. Das stand so auch in dem Schreiben an Lewicki.“

Lewicki ist über die Handlungsweise des Vereinsmanagement hochgradig verärgert. Er will sein Engagement nach der Saison beim TuS Walle beenden. Das wiederum erzürnt den Manager. „Ich bin maßlos sauer und enttäuscht über sein Verhalten.“Daß der Verein jetzt echte Trainersorgen hat, sieht Ludolf nicht so. „Wir haben Bewerbungen von insgesamt 15 hochklassigen Trainern vorliegen. Das ist also kein Problem.“ jeti