Harte Urteile gegen Skinheads

■ 15 Jahre Haft für Überfall auf italienische Bauarbeiter im brandenburgischen Trebbin. Opfer lebenslang behindert

Potsdam (AFP/taz) – Zu 15 Jahren Haft verurteilte das Landgericht Potsdam gestern den 22jährigen Jan Weicht wegen versuchten Mordes an einem italienischen Bauarbeiter. Mit „an Brutalität und Ausländerfeindlichkeit kaum zu überbietender“ Gewalt, so der Richter in seiner Urteilsbegründung, habe Jan Weicht am 30. September 1996 in Trebbin den 55jährigen Orazio Giamblanco mit einem Baseballschläger verletzt. Das Opfer lag monatelang im Koma und wird bis an sein Lebensende an schweren Behinderungen leiden. Der Fall hatte in der deutschen wie auch in der italienischen Presse Schlagzeilen gemacht. „Nie wieder nach Deutschland“ titelte damals die Zeitung L'Unita. Kritisiert wurde in Italien auch, daß sich die brandenburgische Landesregierung erst spät zu dem Überfall äußerte.

Der 20jährige Mitangeklagte Francesco Heym, der zwei weitere Italiener während des Überfalls mit einer Schreckschußpistole in Schach gehalten hatte, wurde zu acht Jahren Jugendhaft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für Jan Weicht „lebenslänglich“, für seinen Komplizen neun Jahre gefordert. Die Verteidigung will gegen das Urteil Revision einlegen. anb Reportage Seite 11