Zuwenig für 1. Liga

Der FC St. Pauli wird der sympathischste Zweitligist mit dem adrettesten Stadion sein  ■ Von Clemens Gerlach

Nur selten läßt sich Henning Voscherau bei Sport-Veranstaltungen blicken. Der Erste Bürgermeister ist sehr wählerisch. Am Donnerstag aber weilte der hockeyspielende Sozialdemokrat beim FC St. Pauli – ausnahmsweise. Es war schließlich ein ganz besonderer Anlaß: Allzu oft bietet sich ja nicht die Gelegenheit, live bei einem Abstieg dabei sein zu können.

Was Voscherau bei der Mannschaft vom Millerntor sah, war allerdings nichts Neues für ihn. Kennt er alles schon von seiner Partei: Ideen- und Konzeptlosigkeit. Zuwenig für die erste Liga.

„Ich fühle mich schlecht“, sagte denn auch Präsident Heinz Weisener am Donnerstag abend. Dennoch wirkte er recht gefaßt und behauptete kühn: „Wir werden etwas aufbauen, was uns die Chance gibt, sofort wieder aufzusteigen.“

Am Wochenende werden sich die Verantwortlichen treffen, um die kommende Zweitliga-Serie zu planen. „Wir wollen die Leistungsträger halten“, sagte Manager Helmut Schulte. Kein Problem, wenn man Papa Heinz glauben darf: „Das Gros der Mannschaft möchte auch weiterhin für St. Pauli spielen.“

Und was wird aus Trainer Klaus-Peter Nemet? „Wir wollen mal sehen, wie er die nächsten Spiele bestreitet“, wich Heinz Weisener aus. Räumte allerdings ein, daß die Entlassung von Coach Uli Maslo „zu spät“erfolgt sei.

Ansonsten sei aber alles in bester Ordnung. „Das neue Stadion ist nicht vom Abstieg abhängig.“Weisener sieht keine Probleme bei der Finanzierung des 35.000 Zuschauer fassenden „Super-Papa-Domes“.

Der Boß bleibt dabei: Der FC wird schon bald der sympathischste Zweitligist mit der adrettesten Spielstätte der ganzen Klasse sein. Fehlen nur noch ein Hauptsponsor und eine Mannschaft mit Zukunft. Dann schlägt der FC St. Pauli zurück. Die Konkurrenz zittert schon.

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