Dennis' Eltern verurteilt

■ Schweizer Gericht hält Bremer Ehepaar für schuldig, ihren Sohn getötet zu haben / Bei kollektivem Selbstmordversuch starb nur der Zehnjährige Sohnes für schuldig

Ein Schweizer Gericht hat das Bremer Ehepaar Christian und Elvira Pelz wegen der Tötung seines zehnjährigen Sohnes Dennis zu Haftstrafen von vier und zwei Jahren verurteilt.

Die Kammer befand den 60jährigen und seine 34 Jahre alte Frau der vollendeten versuchten vorsätzlichen Tötung für schuldig. Sie hätten mehrfach kollektive Selbstmordversuche mit Schlaftabletten und ins Auto einströmendem Kohlendioxid-Gas verübt, sagte Gerichtspräsident Hans-Peter Messer am Freitag in Aarberg (Kanton Bern) bei der Urteilsbegründung. Dennis war im September 1995 tot in einem Waldstück im Kanton Bern gefunden worden.

Vom Hauptvorwurf der vorsätzlichen Tötung wurden die Angeklagten aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Weder Verteidigung noch Staatsanwaltschaft erklärten, ob sie in die Berufung gehen. Das Ehepaar muß sich einer psychotherapeutischen Behandlung unterziehen. Unter Anrechnung der 570tägigen Untersuchungshaft und guter Führung kam Elvira Pelz bereits frei.

Mit dem Urteil ist aber weiterhin unklar, wie der zehnjährige Dennis – wahrscheinlich am 21. September 1995 – in der Nähe von Aadorf (Thurgau) umkam. Das Gericht hielt die Hypothese der Staatsanwaltschaft für wahrscheinlich, es habe einen weiteren gemeinsamen Suizidversuch mit Kohlendioxid gegeben.

Die Eltern waren vor der Tat drei Monate auf einer Irrfahrt durch Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und die Schweiz gewesen. Durch den Konsum von Medikamenten und Alkohol hätten sie sich fast durchgehend in einem Rauschzustand befanden.

dpa