Kutips am Wochenende

Man stelle sich vor: ein Buch, fünfzig Seiten, alle leer, nur in der Mitte eine Zahl: 17. „Boooey!“wäre man womöglich geneigt zu sagen. Die qualifizierte Reaktion aber wäre: „Allergrößte Strenge und Konsequenz. Extreme, selbstauferlegte Ökonomie der Mittel.“(Guy Schraenen). Das kann nur Jirí Valoch sein, der da ausgestellt wird in der Weserburg. Thema: „Die Bedeutung der Worte“. Seine Biografie möchte man singen. '46 geboren in Brno. Lebt in Brno. Hat Bohemistik studiert. Bohemistik! Und Germanistik, Ästhetik. Verfasser von: Konkreter Poesie! Nichtsemantischen Gedichten! Mechanischen Gedichten. Aleatorischer Poesie! Optischen Büchern! Haiku-Kontext! Time Pieces! Leider waren Projekte verbaler Installation wegen äußerer Umstände erst in den 80er Jahren realisierbar. Übers Leben quatschen, die Kunst sparsam ausüben – das finden wir toll. Eröffnung : Sonntag, 11.30 Uhr.

Wenn wir lesen, daß eine Diva Strauss und Wolf singt in einer Reihe, in der schon Bär auftrat, ist der Sonntag schon gerettet. Also: Margaret Price, hochdekoriert, blendende Gesangstechnik, singt in der Glocke Lieder von Hugo Wolf und Richard Strauss (Reihe „Glocke Vocal“, in der schon unvergeßlich Olaf Bär sang). Sonntag, 20 Uhr.

Warum spricht man eigentlich immer nur im Zusammenhang mit Boy-Groups von „Waschbrettbauch“? Und nie nie im Zusammenhang mit Tic Tac Toe? Das finden wir Scheiße, da möchten wir uns am liebsten verpissen, am Pillermann ziehen und schreien: Leck mich am A B Zeh!“Kurzum, die Sonntagsfrage lautet: Von welchem Standort außerhalb des Konzertgebäudes Pier 2 aus kann man dem Tic Tac Toe-Trio am besten lauschen, um die Massage, die in „jedem Song auf nette, treffsichere Weise verpackt ist“(PR), mitzunehmen. Oder war es eine Message? Sonntag, 19 Uhr. taz