Umsonst und drinnen

■ Stagebox-Konzerte und Gitarren-Pop im Modernes

„Club-Athmosphäre“lautet ein Zauberwort, das man häufig zu hören bekommt, wo VeranstalterInnen sich um neue Konzepte bemühen. Auch im Modernes möchte man mit einer neuen Konzertreihe den guten alten Club-Charakter wiederbeleben. Unter dem Titel „Stagebox“gibt es hier fortan alle zwei Wochen Auftrittsmöglichkeiten für junge Bands. Ohne Eintritt und ohne großen Werbeaufwand sollen sich die Konzerte „als regelmässige Einrichtung etablieren“, so Veranstalter Dirk Schiemann.

Den Anfang machten am Donnerstag drei Bremer Formationen, die zum Teil schon eine eigenen Fangemeinde mitbrachten. So mußten „Popgun“ihr Konzertdebüt nicht vor leeren Rängen abspielen. Neben zahlreichen Bremer Insidern lauschte auch die überregional angereiste Fanzine-Prominenz dem Gitarrenpop dieser drei jungen Herren. Erstaunlich melodisch für eine Band, die bei Hausbesetzern probt, war das Repertoire doch stark „down-under“beeinflußt.

„Präsident Block“pflegen näherliegende Vorbilder: Ihre Philosophie verdanken sie vor allem Leuten wie Werner Enke und Groucho Ramone. Völlig ausgebufft und abgelascht erschien denn auch der einheitliche Haarschnitt der Gitarrenpopper um Chef-Slacker Stone, die wieder mal keine Tanzmusik sondern Teenager-Depressionen auf die Bühne brachten.

Zu guter letzt stiegen „12 Kappen Wasser“in die Stagebox. Musikalisch am vielseitigsten wurden ihre sperrigen Arrangements perfekt ausgeleuchtet vom ehrenwerten Mixer Gregor Hennig. Man sang deutsch über Dada-Tiefgründigkeiten, Vaterschaft oder andere Hanswurstiaden und schreckte dabei auch nicht vor Reggae-Beats zurück. Das Publikum konnte es nur lieben oder gehen.

Die meisten Gäste erhoben sich jedoch kaum mal von ihren Sitzen, und die weite Tanzfläche blieb durchgehend Freiraum und Barriere zugleich. Schwer, dabei die gewünschte „Club-Athmosphäre“zu fühlen. „Wenn die Leute hinten sitzen können, machen die das auch“, bemängelte Präsident-Block-Fan Claudia.

Vielleicht sollte man zum nächsten Mal wenigstens ein paar Stühle rücken, um der Großraum-Disko das intimere Etwas zu geben.

Helene Hecke

Nächste Termine: 5.5.: Cherry Bomb (HB), Wilkommen Zuhause Laika (Leipzig) – 29.5.: Czyborr (HB), T.R.I.P. Scope, One Step Devine (Hameln)