Rache für die Toten?

■ Perus Geheimdienst: Angeblich vier neue Kommandos der MRTA in Lima

Lima/Berlin (AFP/taz) – Zwei Tage nach der gewaltsamen Befreiung der Geiseln aus der Residenz des japanischen Botschafters in Lima bestätigen weitere Zeugen, daß die Guerilleros der Revolutionären Bewegung Túpac Amaru (MRTA) regelrecht exekutiert wurden.

Mindestens zwei Mitglieder des Rebellenkommandos seien hingerichtet worden, nachdem Soldaten sie gefangengenommen hatten, berichteten befreite Geiseln nach Angaben japanischer Zeitungen von gestern. Ein Geiselnehmer, Ernesto „Tito“ Cruz, wurde demnach von Soldaten an den Händen gefesselt und in ein angrenzendes Gebäude gebracht. Dort sei er erschossen worden. Auch eine junge Frau sei zunächst festgenommen und später hingerichtet worden.

Die Leichname der Guerilleros sind inzwischen vom Militär an die Angehörigen übergeben worden – unter der Bedingung, nur im Kreise der Familie sofort beerdigt zu werden. Der Leichnam von MRTA-Comandante Nestor Cerpa Cartolini soll seiner Tante in einem versiegelten Sarg übergeben worden sein – mit der Auflage, den Sarg nicht zu öffnen.

Die argentinische Tageszeitung Clarin berichtete in ihrer gestrigen Ausgabe unter Berufung auf ein Dokument des peruanischen Geheimdienstes, das der Zeitung vorliege, in Perus Hauptstadt Lima würden sich derzeit vier MRTA- Kommandos auf weitere Guerillaaktionen vorbereiten. Die vier Einheiten seien bereits Anfang März aus ihrer Stammregion im peruanischen Amazonasgebiet in die Hauptstadt gekommen.

Die Chefs dieser Einheiten bilden, so die Informationen der Geheimdienste, die neue Führung der Guerilla. Das neue oberste Leitungsgremium, das Comité Ejecutivo, besteht mit Rodolfo Klein Samanez und Hugo Avellaneda Valdez aus zwei historischen MRTA- Kämpfern. Klein hat schon mit der FMLN in El Salvador gekämpft, Avellaneda war jahrelang Chef der Kommandoebene der MRTA und zuständig für die Planung und Durchführung von Aktionen. pkt