Ein Buch auf dem Schloßplatz

■ Grüne plädieren für Bibliothek im Palast der Republik

In der Debatte um die künftige Nutzung des Schloßplatzes haben die Berliner Bündnisgrünen nun erstmals konkrete Vorschläge präsentiert. Auf einer Anhörung zu möglichen Nutzungen des abrißbedrohten Palasts der Republik sprach sich die Generaldirektorin der Zentral- und Landesbibliothek, Claudia Lux, für eine gemeinsame Unterbringung der Amerika Gedenkbibliothek und der Berliner Stadtbibliothek im Palast der Republik aus.

Dadurch, so Lux, werde nicht nur das Gebäude, sondern auch der Schloßplatz mit Leben erfüllt werden. Schon heute würden mehr als 7.000 Besucher täglich die beiden Bibliotheken nutzen. Außerdem stehe mit dieser Lösung ein öffentlicher Träger bereit, der, so Lux, „eine Finanzierung nachweisen und im Gegenzug freigewordene Immobilien wie den Marstall und die AGB einsetzen kann“.

Ziel der Anhörung am Freitag abend im Abgeordnetenhaus war es, mit der Konkretisierung der Nutzungsdiskussion auch die Debatte um den Erhalt des asbestverseuchten Gebäudes voranzubringen. Nicht nur von der Initiative „Macht den Palast auf!“, sondern auch seitens der TeilnehmerInnen der Anhörung – darunter die Kunsthistorikerinnen Simone Hain und Gabi Dolf-Bohnekämper und der Leiter des Praters, Lukas Langhof – wird befürchtet, daß die bevorstehende Asbestsanierung eine Abrißsanierung werde. „Wir müssen deshalb ein Nutzungskonzept in der Schublade haben, wenn die Entscheidung über die Sanierung ansteht“, sagte der Architekturkritiker Wolfgang Kil.

Die Unterbringung der öffentlichen Bibliotheken war freilich nur einer unter mehreren Vorschlägen während der Anhörung mit dem Thema „Leerstandsbeseitigung“. Auch die Humboldt-Universität würde im Palast – oder in einem Neubau auf dem Schloßplatz – gern ihre Bibliothek unterbringen. Der Kulturwissenschaftler Dietrich Mühlberg sprach sich dafür aus, den Palast als „politischen Ort“ zu nutzen. Dazu, so Mühlberg, müsse man aber über einen Begriff der Politik als Soziokultur nachdenken. Andere TeilnehmerInnen, so zum Beispiel der Architekturkritiker Bruno Flierl, sprachen sich dafür aus, den Palast als Ort der Kommunikation und des Ost-West-Dialogs zu nutzen. wera