Kleinwuchs

■ Jessicas höchst unerfreuliches Erlebnis mit dem Cinemaxx-Personal

Ihre Wahl war auf grandiose Vulkankatastrophen gefallen: „Dante's Peak“wollte sich die 15jährige Jessica in Hamburgs Kino der Superlative anschauen. Doch der Ausflug von neun SchülerInnen der Sonderschule am Hirtenweg ins Cinemaxx endete mit einer Enttäuschung.

Als die kleinwüchsige Jessica vergangenen Mittwoch zusammen mit zwei Lehrerinnen und ihrem Vater an der Kinokasse stand, wollte niemand ihr glauben, daß sie älter als zwölf sei. Kein Ausweis, keine Kinokarte. Da half auch die Intervention von Vater und Lehrerin nichts, selbst als eine Assistentin der Betriebsleitung hinzuzitiert worden war. „Erst als wir damit drohten, das Ganze öffentlich zu machen, lenkte sie zögerlich ein“, erzählt Lehrerin Elisabeth Ording.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Film längst begonnen. Jessica saß mutlos auf einer Treppe, und ihrem Vater platzte die Hutschnur: „So etwas hatte ich bislang nicht für möglich gehalten.“Er schnappte sich seine Tochter und ging.

„Ein sehr, sehr unglücklicher Vorfall“, kommentiert Daniela Behrend-Breuer, Betriebsleiterin des Cinemaxx, gegenüber der taz das Geschehen, „das war sicherlich für alle Beteiligten sehr unangenehm.“Ihre MitarbeiterInnen hätten einfach nicht rechtzeitig erkannt, daß es sich bei dem Mädchen um eine Behinderte gehandelt habe. „Das tut uns sehr leid.“Der Vorfall sei ein „Schlag, da sich unser Haus von Anfang an gerade um Behinderte sehr“bemüht habe.

Für Jessica und ihre MitschülerInnen hat sie denn auch ein Trostpflaster parat: Alle neun „sind selbstverständlich“zu einem freien Kinobesuch eingeladen. Ob dann „Dante's Peak“gezeigt wird, ließ Behrend-Breuer jedoch offen. flo