Schulen sollen am Mittwoch streiken

■ Kollegien kritisieren Streiktermin der Gewerkschaft

Der zentrale LehrerInnen-Streiktag in Bremen und Bremerhaven gegen die geplante Arbeitszeiterhöhung ist beschlossen, gab gestern der GEW-Landesvorstandssprecher Heiko Gosch bekannt. Der Streikaufruf sei von 120 der insgesamt rund 160 Bremer Schulen ohne Urabstimmung aber per Votum abgesegnet worden. Deshalb sollten Eltern ihre Sprößlinge lieber zuhause behalten – nur ein Notdienst in Grundschulen und für die Abiturprüflinge sei geplant.

Da reagierte die Schulbehörde prompt, kritisierte die „Hysterie“der GEW und kündigte Gehaltsabzüge und zu prüfende „disziplinarische Maßnahmen“an. Überraschenderweise wurde auch in den Schulen Kritik laut: „Der gewählte Termin verschärft bloß den Eindruck, die Lehrer machen sich einen lauen Lenz“, heißt es aus der Schule an der Hamburger Straße. Tatsächlich werden die LehrerInnen schon heute frei haben, weil sie am Vormittag auf eine turnusmäßig angesetzte Personalversammlung gehen. Am Mittwoch soll gestreikt werden, am Donnerstag ist Feiertag. Und am Freitag ist ein beweglicher Ferientag oder auf Wunsch von Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) ein Besuch im Weser Stadion zu einem Länderspiel angesagt.

In der Grundschule an der Admiralstraße will man deshalb fast geschlossen am Mittwoch arbeiten. „Mit dem Termin verlieren wir unsere letzten Verbündeten: Die Eltern“, ärgert sich auch die Schulleiterin Christina Ehlers.

Der Zentralelternbeirat (ZEB) hat sich tatsächlich schon mit einem Gruß an die GEW zu Wort gemeldet. Der Tenor des Schreibens: Der ZEB unterstütze die Forderung der GEW nach neuen Lehrerstellen an Schulen. „Das wars aber auch. Die GEW kämpft am Mittwoch nicht für die Kinder, sondern für ihre Arbeitsbedingungen“, sagt Margitta Schmidtke vom Zentralelternbeirat, „hätten sie zur unterrichtsfreien Zeit gestreikt, könnten wir sie als Eltern unterstützen. Jetzt müssen wir aber unsere Kinder betreuen.“

Gegen Arbeitszeiterhöhungen, für neue Lehrerstellen und gegen Arbeitsplatzabbau – so lauten denn auch die zentralen Streikforderungen der GEW für den Mittwoch. Dann sind am Vormittag Streikwachen an den Schulen, eine zentrale Demo und Streikversammlung auf dem Marktplatz geplant. Die geplante Arbeitszeiterhöhung sei „ein soziales Verbrechen, angesichts der Arbeitslosigkeit in der Region“, sagte Heiko Gosch von der GEW. Deshalb müsse man streiken, weil die Politik bisher nicht auf die Lehrerproteste reagiert habe. Von Kritik an dem Termin will die GEW nichts wissen: Der Streiktermin habe sich „eben so ergeben“, so GEWler Heiko Gosch. Es sei „ein Kompromiß“gewesen. kat