Sparkasse profitiert von Hausbauern

■ Bilanzsumme 1996 stieg erstmals über 15 Milliarden Mark

Die BremerInnen haben im vergangenen Jahr wieder mehr Geld auf die Sparkasse getragen. Insgesamt 11,5 Milliarden Mark haben sie bei einer der 10 Filialen und 87 Geschäftsstellen abgeliefert. Außerdem lockten die steigenden Aktienkurse viele Sparer an, die ihr Glück mit Aktien versuchten. Gleichzeitig registrierte die Sparkasse in Bremen, die Marktführerin am Bankenplatz Bremen, einen steigenden Bedarf nach Krediten, besonders für den Wohnungsbau.

Folglich wuchs die Bilanzsumme der Sparkasse, bei der jeder Einwohner Bremens im Durchschnitt drei Konten führen läßt (1,5 Millionen Kundenkonten), erstmals auf mehr als 15 Milliarden Mark. Damit verteidigten die Bremer ihren achten Platz unter den 607 deutschen Sparkassen. Bei der Bilanzpressekonferenz 1996 vermeldete Sparkassen-Vorstand Heinrich Frick außerdem einen um 4,4 Millionen höheren Jahresüberschuß von 22 Millionen Mark, das Betriebsergebnis (vor Steuern und Risikobewertungen) lag um 12 Prozent über dem des Jahres 1995 bei 173 Millionen Mark. Dieser Trend setzte sich nach Angaben von Vorstand Horst Schöfisch auch im ersten Quartal 1997 fort,

Insgesamt hat die Sparkasse fünf Milliarden Mark an Privatkunden ausgeliehen. Wesentlichen Anteil daran haben Häuslebauer in spé. Die Wohnungsbaudarlehen stiegen auf 700 Millionen Mark an. Und auch so manches der 330.000 Girokonten landete am Monatsende im Minus: Die Dispositionskredite stiegen um fast zehn Prozent. Auch die Firmenkunden pumpten sich mehr als fünf Milliarden Mark bei der Sparkasse.

Das gute alte Sparbuch wurde in Bremen zurückgedrängt durch neue, flexiblere Sparangebote. Doppelt soviel Geld wie im Jahr 1995 floß im Vorjahr aus Bremer Portemonnaies durch die Kanäle der Sparkasse an die Börsen dieser Welt: 730 Millionen Aktien- und Investmentumsätze wurden registriert. Allein fast 5.000 Bremer haben über die Sparkasse Telekom-Aktien im Wert von 73 Millionen Mark geordet.

Die Sparkasse will ihren Kunden weiterhin längere Wege zum Geldtresen nicht zumuten. Auch das Computerbanking soll ausgebaut werden, schon 7.000 Kunden erledigen ihre Geldgeschäfte vom PC aus. Dennoch soll das Zweigstellennetz bleiben erhalten, sagte Frick. „Beratungskometenz in der Fläche“solle erhalten werden, außerdem kämen kürzere Entscheidungswege den Kunden zugute. Bei der Wohnungsbaufinanzierung würden Anträge künftig innerhalb von 24 Stunden entschieden, hieß es. Laut Sparkassen-Chef Frick wird die Sparkasse auch künftig nicht nur auf hohe Renditen schielen, sondern am Gemeinwohl und an den Bedürfnissen des regionalen Mittelstandes orientiert bleiben. Wenn man die Kosten im Griff behalte, könne die Sparkasse auch mit ihrer Beschränkung auf die Region leben. Die Personalkosten sind gesunken: Über Vorruhestand wurde die Zahl der Mitarbeiter um 57 auf 2.283 verringert, davon 197 Auszubildende. jof