■ Traditionsloser Kick
: Von der Stange

Traditionslose Vereine haben es schwer. Erst recht, wenn sie wie das Privateigentum eines Mäzens erscheinen. Das bekannteste Negativ-Beispiel unter den „Hamburger Neureichen“ist der Hummelsbütteler SV. Ende der 70er stieg der „kleine HSV“mit den Geldspritzen von Sponsor Peter Bartels kometenhaft auf und stand 1985 sogar an der Schwelle zur zweiten Liga. Anderthalb Jahre später mußte Bartels seine Mannschaft aus der Amateur-Oberliga zurückziehen – er hatte Konkurs gemacht. Zur Zeit ist die Kreisliga die Heimat des HuSV.

Von Traditionalisten kritisch beäugt wird auch der von Gerüstbauer Uwe Ein-sath gepuschte Regionalligist SV Lurup, der sein Stadion an der Flurstraße zweitligaträumend sogar mit Zäunen verschandelte. Der SV erreichte 1984 die Zweitliga-Aufstiegsrunde, wurde aber Letzter. Danach folgte ein tiefer Sturz mit zwei Abstiegen – und ein Neuanfang.

Lurup schaffte die Rücckehr in die Drittklassigkeit und unternahm 1995 noch einmal den Versuch, mit Ex-HSV-Coach Willi Reimann nach oben zu kommen – vergeblich. Zur Zeit fließt etwas weniger Geld, die Mannschaft ist so gut wie aus der Regionalliga abgestiegen.

Auch Regionalligist 1. SC Norderstedt, in den Bau-magnat Horst Plambeck überschüssige Gelder fließen läßt, hat bereits ein Profi-Schnuppern und einen Sturz hinter sich. Vor vier Jahren die Zweitliga-Aufstiegsrunde, in der 1860 München ein 2:2 abgerungen wurde, ein Jahr darauf der Abstieg in die vierte Liga. Auch hier: Neuanfang, Wiederaufstieg.

Mit gekürzten Mitteln gelang wider Erwarten nicht nur der Klassenerhalt. Der SCN steht derzeit als Siebter glänzend da. Ein Verdienst von Trainer Detlef Spincke und einer Vereinsführung, die den Coach auch nach dem jüngsten Abstieg weiterarbeiten ließ.

Neben den drei großen Beispielen gibt es eine Reihe kleinerer Vereine wie TuRa Harksheide, TSV Ahrensburg oder KS Polonia, die in den vergangenen Jahren versuchten, sich über das Engagement eines großzügigen Geldgebers nach oben zu befördern. Aufgrund ihrer Erfolglosigkeit sind diese ambitionierten Clubs heute wieder vergessen: Sie passen kaum in die Ideologie der interessenlosen elf Freunde oder des Traditionsvereins. folk