Neueinstellungen mit Lohnverzicht bei VW

■ IG Metall stimmt der befristeten Einstellung von 400 Arbeitern zu

Hannover (taz) – Die Volkswagen AG will in seinen sechs westdeutschen Werken mindestens 400 neue Mitarbeiter einstellen und damit Engpässe vor allem bei der Passat-Produktion in Emden überbrücken. Die neuen Mitarbeiter sollen allerdings nur auf sechs bis achtzehn Monate befristete Verträge erhalten. Zudem werden sie rund zehn Prozent weniger verdienen als VW-Beschäftigte im festen Arbeitsverhältnis. Auf diesen Kompromiß haben sich Volkswagen und die IG Metall am Dienstag im Rahmen der laufenden VW- Tarifverhandlungen geeinigt.

Zum Streit zwischen Gewerkschaft und Unternehmen um die Neueinstellungen war es gekommen, weil Volkswagen die Aushilfskräfte ursprünglich nicht zum VW-Haustarif, sondern nur zum niedrigeren allgemeinen Metall- Tarif entlohnen wollte. Dazu sollte eine eigenständige VW-Leiharbeitsfirma gegründet werden, in der der VW-Haustarifvertrag nicht gegolten hätte.

Der am Dienstag vereinbarte Kompromiß sieht nun vor, daß bei den befristeten Neueinstellungen zwar im Prinzip der VW-Haustarif gilt, die neuen Mitarbeiter aber auf einen Teil der tarifvertraglich abgesicherten Zulagen verzichten müssen. Die Bezahlung der Aushilfskräfte wollen beide Seiten in einem Zusatz zum VW-Haustarif regeln.

IG-Metall-Verhandlungsführer Jürgen Peters sprach von einer „außerordentlich zufriedenstellenden Einigung“ und sogar von einem Erfolg im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Der VW-Betriebsrat hofft nun sogar auf mindestens 1.000 befristete Neueinstellungen. Ohnehin in feste Arbeitsverhältnisse übernehmen muß Volkswagen die Auszubildenden seiner Werke. Strittig ist in den Tarifverhandlungen, die am 15. Mai fortgesetzt werden sollen, weiterhin eine Altersteilzeitregelung, mit der VW in den kommenden Jahren bis zu 10.000 Mitarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand schicken will. Jürgen Voges

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