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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenUlli ist ein Softie...

„Das ist Ulli, das ist kein Softie“, hatte der CDU-Vorsitzende Bernd Neumann den CDU-Delegierten vor gut einer Woche zugerufen. So einen konfliktscheuen und beqemen „Spitzenmann“bekommt Neumann nicht wieder. In seiner Behörde jedenfalls sind die Spitzenbeamten mehr und mehr genervt über den Softie an der Spitze. Als eine Stelle beim Rechnungshof ausgeschrieben war, da bewarb sich die halbe Chefetage des Finanzressorts – weg von Nölle. Lieber eine Position beim Rechnungshof, bei der jeder weiß, daß der nur Jahre danach meckern kann, als eine starke Position im Finanzressort, von der aber wegen der Schwäche der Hausspitze nichts zu bewegen ist. Auf der Bewerberliste: Dorothee Kolbeck-Rothkopf, Referatsleiterin für Bürgschaften u.a. Hoffnung macht sich auch ihr Kollege Jürgen Hartwig, Haushaltsreferent und zuständig für „haushaltsrechtliche Grundsatzfragen“. Bei jeder Abteilungs-Sitzung sitzt neben ihm ein anderer Bewerber für den Rechnungshof-Posten: Günter Block, verantwortlicher Referent für die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Kunst u.a..

Die Mehrzahl der Bewerber wird bei Nölle bleiben müssen, ist fürs erste doch nur eine Stelle beim Rechnungshof frei. Das vertrauliche Personalverfahren ist noch längst nicht abgeschlossen, höchstwahrscheinlich wird bei der Meinungsbildung aber herauskommen, daß Frau Kolbeck-Rothkopf die Stelle bekommen soll. Das hätte einen Vorteil: Falls der Posten des Präsidenten des Rechnungshofes demnächst mit einem Abteilungsleiter aus dem Finanzressort besetzt wird, der auch weg will aus der Nähe von Nölle, dann würde Kolbeck-Rothkopf ihren alten Chef wiederbekommen und der bräuchte sich nicht umzugewöhnen.

Nicht ganz glücklich über Nölle ist auch Wirtschaftssenator Hartmut Perschau. Dieser Tage wurde er im kleinen Kreise gefragt, was er denn von den Spekulationen über einen Interessenten an den Verlustvorträgen der Vulkan-Konzernholding halte und den Stellungnahmen seines Parteifreundes Nölle dazu. Nölle hatte mit der Äußerung, die Sache sei konkret und es gebe die Hoffnung auf Arbeitsplätze, wenn auch nicht im Werftbereich, der Spekulationswelle am Aktienmarkt Nahrung gegeben. Perschau, der eigentlich was wissen müßte, wenn es um neue Arbeitsplätze geht, lehnte sich genervt zurück und versicherte wortkarg, er werde kein Sterbens wörtchen dazu sagen. Alles wesentliche habe doch in den Kommentarspalten der Presse gestanden (vgl. „Spekulation für Doofe, taz 29.4.)

Rosi Roland

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