47 Knastausbrüche in 15 Monaten

■ Jugendstraftäter flüchten am häufigsten

47 Insassen sind in den vergangenen 15 Monaten aus den Bremer Gefängnissen ausgebrochen. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Großen Koalition aus CDU und SPD hervor. „Der liberale Strafvollzug hat seinen Preis“, erklärt Justiz-Pressesprecherin Lisa Lutzebäck dazu. Sie will die Zahlen im Zusammenhang mit den verhängten Freiheitsstrafen interpretiert wissen. Unter den 47 Häftlingen waren 25 Jugendstraftäter, eine Frau und zwei Insassen, die nur zu kurzen Strafen verurteilt worden waren. Diese Häftlinge brachen aus der Jugendvollzugsanstalt (JVA) Blockland aus. „Wir haben es hier nicht mit schweren Straftäter zu tun, sondern überwiegend mit Jugendlichen und junge Erwachsenen, bei denen das Jugendstrafrecht von einem pädagogischen Ansatz ausgeht. Die Jugendstrafansstalt ist deshalb nicht einem Sicherheitszaun umgeben worden. Ende 1996 haben wir das Gelände trotzdem eingezäunt. Seitdem ist die Zahl der Flüchtigen drastisch gesunken.“

Zwölf Häftlingen gelang die Flucht aus der JVA Oslebshausen und sieben aus dem offenen Vollzug. 153 Freigänger sind 1996 nicht „zum festgesetzten Zeitpunkt zurückgekehrt“, betont Lutzebäck. 33 seien noch flüchtig. 90 Prozent aller Häftling käme jedoch zurück oder würde von der Polizei festgenommen. Daß mit den Zahlen Politik gemacht werden soll, behagt ihr nicht. „Wir haben hier kein Hochsicherheitsgefängnis. Straftäter, die zu Freiheitsstrafen von mehr als acht Jahren verurteilt wurden oder die die als besonders gefährlich gelten, werden nach Celle verlegt. Je mehr Zäune man baut, desto mehr besteht die Gefahr, daß sich die Aggression der Häftlinge nach innen richtet und sich zum Beispiel in Geiselnahmen entlädt. Ein absolut sicheres Gefängnis wird es nicht geben. kes