Literarische Woche

Heute: Eva Heller Beim nächsten Mann wird alles anders, hoffte Eva Heller. Doch aus dem frommen Wunsch ist wohl - abgesehen von den begleitenden finanziellen Annehmlichkeiten eines Bestsellers - nicht viel geworden. Scheinbar gibt es immer noch niemand, der der Autorin Blumen auf den steinigen Weg streut. Und so hat die hausbackene Unterhalterin die süßeste aller Blutwürste neu für sich entdeckt – Erst die Rache, dann das Vergnügen, so der vollmundige Titel ihres neuen Buches, aus dem sie nun in Hamburg vorliest. Lesung: Buchhandlung Heymann, Osterstr. 134, 20 Uhr  

Mittwoch: Ulrike Edschmid Astrid Proll, Katharina de Fries – mit beiden Namen wird ein ganz spezielles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte assoziiert. Die eine schließt sich 1970 der RAF an, wird bereits ein Jahr später verhaftet und wegen zweifachen Mordversuchs und Bankraubs angeklagt. Die Isolationshaft wird Astrid Proll bald zur lebensgefährlichen Folter. Die andere, Katharina de Fries, Mitgründerin der ersten Kinderläden und Hörspielautorin, wird 1980 bei einem Überfall auf einen Geldboten verhaftet. Sie wird auf Kaution freigelassen geht nach Frankreich. Doch immer wieder droht ihr die Auslieferung nach Deutschland. Eine SchriftstellerInnen-Kampagne trägt schließlich mit dazubei, daß die französische Justiz de Fries das Bleiberecht ausspricht. Die Berlinerin Ulrike Edschmid hat mit beiden Frauen Gespräche geführt und Erinnerungen gesammelt. Daraus ist ein Buch geworden – Frau mit Waffe –, verfaßt in der dritten Person, ohne das Sensationelle in den Lebensläufen auszustellen und die Individualistinnen darüber zu verraten. Lesung: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Donnerstag: Oscar Wilde Der Schauspieler Dominique Cvek rezitiert Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading, Oscar Wildes letzter und besonders zynischer Abgesang auf die Bigotterie einer vermeintlich aufgeschlossenen britischen Salon-Gesellschaft des Fin de Siécle, für die Homosexualität jedoch eine besonders gemeingefährliche Geistesverwirrung und nicht zuletzt eine zu ahndende Straftat bedeutete. Einfache Bühne, Ludwigstr. 143, 20 Uhrbig