Die Schatten derVergangeheit

■ Heute in Bremen zu Gast: Das Kaliningrader Klavier-Trio

Um die in der Klassik und Romantik so beliebte Gattung Klavier-Trio ist es scheinbar still geworden. Nur noch selten tauchen ihre VertreterInnen in unseren Konzertsälen auf. Umso bemerkenswerter ist ein Konzert in der Besetzung Geige, Violoncello und Klavier. Das ist jetzt in der Emmanuelkapelle im Bremer Stadtteil Walle von einem Ensemble zu hören, das seinerseits interessant sein dürfte: Die InterpretInnen sind Mitglieder der Kaliningrader Philharmonie.

Unter schwersten Bedingungen bauen Olega Matwejewa (Klavier), Viktor Gibrovsij (Violine) und Svetlana Gribowskaja (Violoncello) gegen die Schatten der Vergangenheit im ehemaligen Königsberg wieder ein Musikleben auf: Es fehlt an allem – an Geld, an Noten oder an Möglichkeiten des Austausches. Im vergangenen Jahr war die Theatergruppe des Schulzentrums am Rübekamp mit „Undine“von E.T.A. Hoffmann dort zu Gast. Jetzt hat sie zum Gegenbesuch eingeladen.

Nach vielen Schwierigkeiten ist das Kaliningrader Trio, das seit 1993 nach selten aufgeführten Werken deutscher und russischer KomponistInnen sucht, an die Noten für den musikalischen Schwerpunkt des heutigen Abends gekommen: Das gewichtige Klaviertrio des im ehemaligen Königsberg geborenen Dichter-Komponisten E.T.A. Hoffmann. Außerdem steht Musik von Schostakowitsch, dem Russen Arenskij und dem Königsberger Hermann Gustav Götz, der dort früher wie Hoffmann als Nationalheiliger verehrt wurde. usl

Kaliningrader Klavier-Trio heute, 6. Mai, um 20 Uhr in der Emmanuelkapelle, Elisabethstraße