Unterm Strich

Die Max-Liebermann-Ausstellung anläßlich des 150. Geburtstags des 1935 verstorbenen Impressionisten ist Staatssache. Bundespräsident Roman Herzog ließ es sich nicht nehmen, die Eröffnung der Ausstellung im Centrum Judaicum in der wiederaufgebauten Neuen Synagoge in Berlin selbst vorzunehmen. Die Ehrung für den Künstler, der über viele Jahre an der Spitze der Preußischen Akademie der Künste stand und Mitbegründer der einflußreichen Berliner Secession war, sei Gelegenheit, sich der schmählichen Verfolgung des „großen Sohns der Stadt und der jüdischen Gemeinschaft“ zu erinnern, sagte Hezog. „Sein Werk, das in den Schmutz gezogen und für wertlos erklärt wurde, hat alle seine Feinde überdauert.“ Ignatz Bubis, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, nannte Liebermann einen „Repräsentanten des deutschen Judentums“. Max Liebermann habe deutsche Kultur mitgeschaffen. Um so grausamer sei es gewesen mitzuerleben, daß er ein Fremder geblieben sei. Assimilation habe den Juden nichts gebracht.

Das Centrum Judaicum startete mit einer rekonstruierten Ausstellung von 1936 den Reigen der Berliner Jubiläumsveranstaltungen. Ein Jahr nach dem Tod des 87jährigen hatte das Jüdische Museum für Liebermann eine Gedächtnisausstellung eingerichtet. Seit Machtantritt der Nationalsozialisten besaß sonst niemand mehr die Courage, den bis 1933 mit Ehrungen überhäuften Maler zu würdigen.

Rund die Hälfte der damals gezeigten 57 Bilder konnten für die Präsentation unter dem Titel „Was vom Leben übrig bleibt, sind Bilder und Geschichten“ noch einmal zusammengetragen werden. Mit einer Vielzahl von Dokumenten erinnert die Schau darüber hinaus an die Bedeutung der Familie Liebermann für die Berliner Jüdische Gemeinde und ihr Schicksal in Nazideutschland. Nachgegangen wird auch der Geschichte der Bilder und ihrer damaligen Leihgeber. Die Ausstellung ist bis zum 3. August zu sehen.

Die steuerlich geltend zu machenden Arbeitsessen haben mitunter bekanntlich ihre Tücken. Redet man zuviel und zu lange, wird der Braten kalt. Vielleicht ist die Angelegenheit besser zu goutieren, wenn man nicht sprechen, sondern bloß zuschauen muß und dabei weiterkauen kann. Pomp, Duck and Circumstances ist ein Potpourri aus Eßkultur, Varieté, Schlemmergenüssen und Slapstick, das Theater-Restaurant- Besitzer Hans-Peter Wodarz mit dem Cirque du Soleil offeriert. Vom 12. Juni bis 12. Oktober wird das Vier-Gänge-Menü zum Preis von 185 Mark im Spiegelpalast Salon Zazou in Hamburg aufgefahren. Feuerschlucker, fliegende Spieße und die hohe Kunst der Gaumenfreude – wenn das mal alles gut geht. Wenn nicht, auch kein Problem. Sponsor der Veranstaltung ist die Staubsaugerfirma Elektrolux. Für saubere Teppiche ist also gesorgt.