Grenzenlos unsicher

■ Norddeutsche Länder wollen gemeinsam gegen organisierte Kriminalität vorgehen

Die Innenminister der norddeutschen Länder wollen gemeinsam gegen organisierte Kriminalität vor allem aus Osteuropa vorgehen. Bei einem Arbeitstreffen in Hamburg beschlossen die Minister und Senatoren von Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg am Mittwoch die Erstellung eines „deliktbezogenen Lagebilds“zur wirkungsvollen Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität. Denn der Norden müsse als „ein kriminalgeografischer Raum“verstanden werden, meinte Hamburgs Innensenator Hartmut Wrocklage (SPD), auf dessen Initiative die Konferenz zustande kam.

Seit der Grenzöffnung nach Osten hätten ost- und südosteuropäische Tätergruppen ihre Aktivitäten verstärkt, stellten die Innenminister in einer gemeinsamen Erklärung fest. Auch die Grenzöffnungen innerhalb West-Europas hätten neue Probleme gebracht. Das „Agieren krimineller Personen“sei insgesamt nur schwer zu kontrollieren. So politisch und ökonomisch wichtig offene Grenzen seien, „so sehr schafft dies Probleme für Sicherheitsbehörden“.

Zu den Schwerpunkten der gemeinsamen Kriminalitätsbekämpfung gehört neben dem Menschenhandel und der damit zusammenhängenden Förderung der Prostitution die Bekämpfung des Diebstahls und die Verschiebung teurer Fahrzeuge.

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der sieben norddeutschen Landeskriminalämter (LKAs) wurde deshalb beauftragt, bis Ende August den Stand der organisierten Kriminalität im Norden zu analysieren. Zudem sollen die LKAs ein Konzept für die Zusammenarbeit zwischen den Polizeien zum Beispiel durch verstärkte Kontrollen auf Autobahnen und anderen Straßenverbindungen erstellen. Hierzu gehöre auch eine effiziente Kontrolle in den Ostseehäfen. dpa