Ross sucht den Frieden

■ Der US-Sonderbeauftragte versucht einmal mehr, in Nahost zu vermitteln

Gaza/Jerusalem (AFP/dpa) – Ohne Aussicht auf durchschlagenden Erfolg hat der US-Gesandte Dennis Ross gestern seine Vermittlungsbemühungen in Nahost fortgesetzt. Nach zwei Treffen mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu traf Ross in Gaza mit dem Chef der palästinensischen Autonomiebehörden, Jassir Arafat, zusammen. Netanjahu erklärte zuvor, er erwarte Zusicherungen, daß die Palästinenser die Sicherheitszusammenarbeit mit Israel wiederaufnehmen.

Der palästinensische Chefunterhändler, Saib Erakat, hatte am Mittwoch erklärt, die neue Pendelmission des US-Vermittlers werde keinen Erfolg bringen, solange Israel nicht die Bauarbeiten für die jüdische Siedlung Har Homa in Ostjerusalem stoppe. Der israelische Regierungssprecher Mosche Fogel hatte einen vorübergehenden Baustopp hingegen kategorisch ausgeschlossen. Netanjahu bekräftigte, er wolle die Ausweitung jüdischer Siedlungen fortsetzen. Arafats Sprecher, Marwan Kanafani, sagte gestern vor dem Treffen zwischen Arafat und Ross, wenn der US-Vermittler neue Ideen habe, seien die Palästinenser gesprächs- und kooperationsbereit.

Gestern sollte auch die von Arafat und Eser Weizman am Dienstag vereinbarte Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinensern in Sicherheitsfragen wieder aufgenommen werden. Vorgesehen war dazu ein Treffen zwischen dem Sicherheitschef der palästinensischen Autonomiebehörde und dem Chef der israelischen Sicherheitskräfte unter Vermittlung von Mitarbeitern des CIA.

Der israelische Rundfunk meldete gestern, daß jüdische Siedler im arabischen Ostteil Jerusalems ein Talmud-Seminar erweiterten. Arafats Berater Ahmed Tibi verurteilte den Ausbau als „sehr gefährliche Provokation“. Unterdessen wurde auch bekannt, daß ein jüdischer US-Geschäftsmann über eine Strohfirma von dem armenischen Erzbischof auf dem Ostjerusalemer Ölberg eine Villa sowie einen Hektar Land gekauft hat, um eine Religionsschule einzurichten.