Der Druck auf die Zahngoldkäufer steigt

■ Die US-Regierung wirft der Schweiz vor, Hauptnutznießerin des Naziraubgoldes gewesen zu sein – das auch Schmuck und Zahngold von jüdischen KZ-Opfern enthielt

Jerusalem/Washington (AFP) – Nach den schweren US-Vorwürfen gegen die Schweiz wegen ihres Umgangs mit dem sogenannten Nazigold hat der Präsident der Jewish Agency die Einrichtung einer internationalen Untersuchungskommission gefordert. Um die Rückerstattung der gestohlenen Güter endlich anzugehen, müßten Nachforschungen in ganz Europa und den USA angestellt werden, sagte Avraham Burg gestern in Jerusalem.

Die US-Regierung hatte am Mittwoch einen 200-Seiten-Bericht veröffentlicht, in dem die Schweiz als Hauptempfängerin und Hauptnutznießerin des in Europa erbeuteten Raubgoldes der Nationalsozialisten bezeichnet wird. Der Bericht unterstreicht, daß „ein kleiner Teil“ der Goldbarren, die die Schweizer Nationalbank aufkaufte, auch Gold aus Zahnfüllungen und Schmuckstücken von Juden enthalten habe, die in den Konzentrationslagern der Nazis umgebracht worden waren. Allerdings weise nichts darauf hin, daß dies den Schweizern bekannt war. Der Jüdische Weltkongreß bezeichnete den Bericht als „moralischen Meilenstein“, der die Forderungen der Überlebenden des Holocaust stütze. Die Schweizer Regierung bedauerte, daß in dem Papier „die extrem schwierige“ damalige Situation der neutralen Schweiz nicht berücksichtigt worden sei. Die neuen Enthüllungen riefen allerdings ein Gefühl der Bestürzung hervor, sagte Außenminister Flavio Cotti. Bericht Seite 8