Portrait
: Nobelhomöopath

■ Georgos Vithoulkas

Foto: Ulrich Burgdorf Verlag

Am 9.12. 1996 wurde der Alternative Nobelpreis an den homöopathischen Arzt und Autor Georgos Vithoulkas verliehen. Der gebürtige Athener habe dazu beigetragen, daß sich die Homöopathie als „effektive Alternative zu anderen medizinischen Schulen“ etablieren konnte. Besonderen Wert legt Vithoulkas auf die wissenschaftliche Fundierung seiner Behandlungsmethode. Gerade von Magie oder Intuition mag er nichts hören: „Ich habe viele Jahre lang Tag und Nacht studiert, und Sie nennen das Intuition?“

Vithoulkas, Jahrgang 1932, studierte in Südafrika und Indien, erhielt 1966 seine Approbation vom Indian Institute of Homeopathy und ging als Leibarzt des indischen Philosophen Krishnamurti in die Schweiz. 1970 gründete er die Athenian School of Homeopathic Medicine. Inzwischen hat sich in der Homöopathiebewegung ein regelrechter Vithoulkas- Kult gebildet. So wurde er etwa kürzlich auf einem Kongreß in Berlin als „einer der zehn besten Homöopathen der Welt“ präsentiert. Andere sehen darin eine Gefahr für die Seriosität dieser Alternativmedizin. Für den Berliner Homöopathiearzt Dr. Rainer Appell etwa ist Vithoulkas „der Billy Graham der Homöopathie“. Gleichwohl bemüht sich Vithoulkas um Seriosität, nicht zuletzt im Kontakt mit der Schulmedizin: Man müsse sich auch als Homöopath auf dem Gebiet der traditionellen Medizin auskennen – „andernfalls wird man seiner Verantwortung gegenüber dem Patienten nicht gerecht“.

In seinem Einführungswerk „Die wissenschaftliche Homöopathie“ führt Vithoulkas anhand vieler Fallbeispiele vor, wie die langfristig gedachten homöopathischen Behandlungen funktionieren. In einer Erstuntersuchung verschafft der Arzt sich nicht nur einen Eindruck vom körperlichen Zustand des Patienten, sondern schätzt sein geistiges und seelisches Gerüst ein. Daraus gewinnt er ein Persönlichkeitsbild, das als Grundlage für jede Diagnose dient. Die Wahl der verabreichten Medikamente orientiert sich in erster Linie am Gesamtbild des Patienten, nicht am einzelnen Symptom. Zwei Patienten mit den gleichen Symptomen bekommen deshalb nicht selten verschiedene Arzneien. Martin Kaluza

Georgos Vithoulkas: „Die wissenschaftliche Homöopathie – Theorie und Praxis naturgesetzlichen Heilens“, Burgdorf Verlag, 379S., 98DM