Musikalisch wachsen

■ Das HipHop-Projekt „Straßenkrach“zeigt eine Zukunft diesseits der Straße

Die Straße ist ein widersprüchlicher Ort. Er kann – und für zunehmend viele ist er das bereits – trostlos und zukunftsleer sein, oder – ganz im Gegenteil – kreativ und sehr lebendig. In jedem Fall aber ist er öffentlich, und in jedem Fall scheint es wichtig, sich selbst zu dieser Öffentlichkeit zu verhalten.

Konzipiert als eine solche Beteiligung am öffentlichen Raum Straße, hat es vor einem Jahr seinen Anfang genommen – das HipHop-Projekt Straßenkrach. Initiiert vom Suche Arbeit – Brauche Zukunft-Projekt des Museums der Arbeit und in Kooperation mit Lass' 1000 Steine rollen!, der Zinnschmelze sowie dem Landesmusikrat realisiert, soll es jetzt vom 12.-18. Mai im Trockendock stattfinden.

Ein Blick auf das Programm zeigt, daß hier nicht schnell gebastelt worden ist. Es geht auch nicht um strategische Begriffe von Zukunft und Arbeit, sondern reell darum, „Jugendlichen dabei zu helfen, ihre Talente zu entwickeln“, so Martin Seiffert, pädagogischer Leiter des Trockendocks und Mitini-tiator von Straßenkrach. Zukunft, das kann also auch heißen, danach zu fragen, wieviel Zukunft in der eigenen Musik steckt.

Diese Perspektive sei, wie Seiffert betont, für die Jugendlichen entscheidend attraktiver als jede Arbeit mit einem noch so klugen Konzept. Weshalb der HipHop bei Straßenkrach auch nicht auf die Straße kommt, sondern eher ganz professionell im eigenen Studio bleibt.

Dank dieses Selbstverständnisses und der Erfahrungen und Kontakte, die man im Trockendock in Sachen HipHop mittlerweile hat, können die Intensiv-Work-shops in dieser Woche genau so stattfinden wie sie stattfinden werden: Zu den grundlegenden Techniken des HipHop und geleitet von Lehrern, die es in der HipHop-Szene schon zu gewissem Ruhm gebracht haben. Cora E zum Beispiel wird einen Crash-Kurs Rap für Mädchen leiten. Die Liste läßt sich fortsetzen: eine Filmvorführung (Die letzte Chance, in Anwesenheit der Band CRIBB 1 99), Vorträge (z.B. Andre Luth von YO), Freestyle-Jams und Konzerte. Manche Termine sind nur für Workshop-Teilnehmer, die meisten aber offen für alle interessierten Jugendlichen.

Auf jeden Fall wird es in der kommenden Woche sehr ernsthaft um die Arbeit an den eigenen (musikalischen) Fähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten gehen. Was der Bewegungsfreihei t– auch auf der Straße – ja nur gut tun kann.

Elisabeth Wagner

Alle Veranstaltungen im Trockendock, Spohrstraße 1.

Talk Table „HipHop zwischen Widerstand und Kommerz“: Do, 15. Mai, 19.30 Uhr