Die neuen Herren der Bewag: Stromgiganten unter sich

Der Zuschlag für die Bewag geht an drei Giganten der Stromwirtschaft. Die Düsseldorfer Veba ist mit ihrer 100prozentigen Tochter PreussenElektra (Preag) nach dem RWE der zweitgrößte der deutschen Stromkonzerne, die sich immer noch den Energiemarkt monopolartig nach Gebieten aufteilen. 1995 machte die Veba bei einem Umsatz von 72 Milliarden Mark mit 125.000 Beschäftigten einen Gewinn von 2 Milliarden. Die Veba beherrscht über die Preag den Norden Deutschlands sowie das Berliner Umland und betreibt die berühmt-berüchtigten Atomkraftwerke Brokdorf, Krümmel und Grohnde. 36 Prozent ihres Stroms kommen aus Atommeilern, 52 Prozent aus Steinkohle, ganze 2 Prozent aus Wasserkraft. Ihre Macht demonstrierte die Veba 1989 am Beispiel der WAA Wackersdorf: Ohne Abstimmung mit dem Bund und Bayern, die jahrelang für die Wiederaufbereitungsanlage gekämpft hatten, verkündete der Konzern seinen Ausstieg und damit das Ende des Projekts.

Die Viag ist erst durch den Bayerischen Staat zu einem der drei Großen im deutschen Energiesektor gemacht worden. 1994 verkaufte Bayern seine 58,3 Prozent der Anteile am Stromversorger Bayernwerk für 2,3 Milliarden Mark an die Viag. Seitdem stellt der Energiesektor die stabile Basis des Viag-Mischkonzerns dar, der außerdem Chemie, Verpackung und Logistik umfaßt. Bei einem Umsatz von 41 Milliarden Mark machte die Viag 1995 mit 83.000 Mitarbeitern 1,3 Milliarden Gewinn. Da sich im Gebiet der Viag in Bayern kaum Kohle und keine Häfen für Importöl befinden, setzten die Manager früh auf AKWs. Der Viag- Strom kommt zu 55 Prozent aus Atomkraft, zu 25 Prozent aus fossilen Brennstoffen und zu 20 Prozent aus Wasserkraft.

Southern Company gilt als größter und dynamischster US- amerikanischer Stromkonzern. 1996 erwirtschaftete der Riese aus Atlanta im Bundesstaat Georgia bei einem Umsatz von 10 Milliarden US-Dollar mit weltweit 31.000 Mitarbeitern einen Gewinn von 1,13 Milliarden Dollar, setzt also mehr auf Stromverteilung und Stromhandel als auf Stromerzeugung, wie die deutschen Stromkonzerne dies tun. Das Unternehmen expandiert in letzter Zeit durch Firmenkäufe in Südamerika, der Karibik, in Asien und in Großbritannien – kein Problem bei Rücklagen von 30 Milliarden Dollar. bpo