Stupide wie ein Puzzle

■ Fast schon selbstreferentiell ist der erste Spin-off der Krimiserie „A.S.“: „Umarmung mit dem Tod“ (20.15 Uhr, Sat.1)

Ein Sat.1-Thriller und das Lübecker Holstentor können viel gemein haben. 250 Teile zum Beispiel, wenn man aus beiden ein Puzzle macht. Bei Sat.1 besteht das dann aus den ewig gleichen Versatzstücken, die mit einer einfallslosen Dramaturgie zusammengekleistert werden.

„Umarmung mit dem Tod“, der erste von zwei „TV-Thrillern“ mit Klaus J. Behrendt als Berliner Privatdetektiv Alexander Stein, scheint das Puzzleprinzip perfektionieren zu wollen. Da gibt es die sanfte Schimanski-Variante von Detektiv, männlich unterkühlt und erfreulich wie Gefrierbrand, und seine Bekannte, das schöne Call- Girl Sonja (Andrea Sawatzki). Und dann ist da natürlich noch der Psychopath (Jürgen Vogel) mit dem obligatorischen Hang zu klassischer Musik, der Sonja skalpieren will, weil sie wie seine verhaßte Mutter aussieht. Natürlich kann Stein das in letzter Minute verhindern, muß jedoch dem flüchtenden Schlächter daraufhin durch Konzertsäle und auf Dächern hinterherjagen.

Derweil Sonja versucht, auf Boutiquebesitzerin umzusatteln, und dafür krumme Dinger mit ihren widerlichen Ex-Freiern dreht – einem pensionierten Einbrecherkönig und einem erfolglosen Galeristen, der von einem schwulen Mäzen ausgehalten wird. Hätte sie besser nicht getan! Kurz vorm letzten Werbeblock wird Sonja dann nämlich doch noch erstochen, und der Mörder war ganz sicher der Psychopath.

Komplett wird das Szenario mit der fürsorglichen italienischen Wirtin von Steins Stammrestaurant und dem cleveren Hausmeistersöhnchen, das seinem Idol mit dem Fahrrad bei der Verbrecherjagd hilft. Das alles hat soviel Thrill, Spannung und Sinn wie ein Puzzle. Schließlich sieht man schon auf der Verpackung, wie das Holstentor aussehen soll.

Allein zwei Puzzleteile wollen sich nicht in das Gesamtbild fügen. Warum hat es Jürgen Vogel nötig, in einem langweiligen Fernsehfilm einen facettenlosen Mutterhasser mit irrem Blick zu spielen? Und warum hat der Film einen so lyrischen Titel? „Geile Psychopathen“ hätte viel besser und vor allem in die Reihe der Filmtitel wie „Nuttenmörder“ oder „Saskia – schwanger zum Sex gezwungen“ gepaßt. Schimmert da etwa der Wille zur Qualitätsverbesserung durch? Keine Angst, der zweite „Thriller“ mit Detektiv Stein heißt in alter Freddy-Krüger-Manier „Der Serienkiller – Klinge des Todes“. Und Jürgen Vogel spielt auch nicht mehr mit. Ania Mauruschat