Ehre für Uri Avnery

■ Israelische Initiative „Gush Shalom“ erhält den Aaachener Friedenspreis

Aachen (taz) – Die jüdische Aktionsinitiative „Gush Shalom“ („Friedensblock“) mit ihrem Mitgründer und Sprecher Uri Avnery erhält in diesem Jahr den Aachener Friedenspreis. Das gab die Bürgerinitiative gestern bekannt. „Gush Shalom“ bemüht sich um ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern und wendet sich insbesondere gegen die aktuelle Siedlungspolitik des jüdischen Staats. Uri Avnery setzt sich seit 1947 für ein partnerschaftliches Zusammenleben mit den Palästinensern ein. Sein Credo: Zwei Staaten – eine Zukunft. Als er 1982 im von der israelischen Armee belagerten Beirut als jüdischer Aktivist Staatsfeind Arafat besuchte, brachte ihm das eine Anklage wegen Hochverrats ein. Avnerys Biographie, 1988 erschienen, trägt den Titel „Mein Freund, der Feind“. Der Schriftsteller, 1923 im westfälischen Beckum geboren und mit seinen Eltern 1933 nach Israel emigriert, ist seit vielen Jahren auch Kolumnist der taz. Noch am vergangenen Freitag schrieb er einen bitterbösen Kommentar über die Untätigkeit der Verantwortlichen, vor allem der USA, im versandeten Friedensprozeß, den er „im tiefen Koma“ sieht.

Der Aachener Friedenspreis war 1987 entstanden als Antwort auf die undemokratischen Vorgänge beim Aachener Karlspreis (taz vom 7. 5. 97). Die Auszeichnung wird traditionell am Antikriegstag, dem 1. September, vergeben. Den nationalen Teil des Preises teilen sich in diesem Jahr zwei Hauptschulen im Raum Aachen, stellvertretend für das bundesweite Programm „Schule ohne Rassismus“. Die eine ist in Eschweiler-Dürwiß beheimatet, wo der rechtsradikale Verlag „Rouhs“ sein Unwesen treibt und zuletzt landesweite Fascho-Treffen organisierte. müll