Das neue Gesicht des Kapitalismus

■ Bei der 18. Berliner Volksuni dreht sich alles um die Globalisierung. Wer im Mai 18 Jahre wird, hat freien Eintritt

„Beschleunigung und Entgrenzung sind die Kennzeichen des neuen, globalen Kapitalismus“, so Thomas Faust, Geschäftsführer der Volksuni gestern auf der Pressekonferenz. Deshalb steht die 18. Berliner Volksuni unter der sich durch alle Ressorts ziehenden Fragestellung „Globalisierung: Solidarität oder Barbarei?“. In über 80 Veranstaltungen werden rund 120 ReferentInnen aus den sozialen Bewegungen, Wissenschaft, Politik, Kultur und Kirche versuchen, dem Schlagwort „Globalisierung“ auf den Grund zu gehen. Welche Gefahren birgt und welche Chancen bietet dieser neue Kapitalismus? Konkret geht es um die Arbeitslosigkeit der einen und die maßlose Überarbeitung der anderen, neue weltweite Kriegsrisiken, Zurückdrängung der Frauen und der Ausgrenzung ganzer Weltregionen.

Das Frauenressort hat dieses Jahr endgültig das Handtuch geworfen und die Volksuni verlassen. Auffälligerweise führte genau diese Krise dazu, daß, wie von ihnen seit Jahren gefordert, nun feministische Veranstaltungen in allen Ressorts zu finden sind. Unter dem Titel „Männlichkeit als Reformstau – das Beispiel Volksuni“ wird zu diesem Konflikt eine extra Veranstaltung am Sonntag um 17 Uhr stattfinden. Eine weitere Veranstaltung am Montag um 10 Uhr mit Arianne Brenssell beleuchtet die geschlechtsspezifischen Dimensionen des Themas.

Am Montag um 17 Uhr wird der Europa-Sprecher der MRTA über „Die Lage in Peru nach dem Massaker in Lima“ referieren.

Auch dieses Jahr findet die Volksuni in den Räumen der Humboldt-Uni, Unter den Linden, über Pfingsten vom 16. bis zum 19. Mai statt. Allerdings wurde das Programm deutlich auf 80 Veranstaltungen verschlankt, um nicht wie früher mit der Fülle des Angebots zu erschlagen. Das komplette Programm ist im Berliner Buchhandel oder im Büro der Volksuni im Haus der Demokratie, Friedrichstr. 165, erhältlich. Für Jugendliche, die im Mai diesen Jahres 18 Jahre alt werden, gibt es ein Schnupperangebot: Sie dürfen umsonst rein. Christoph Villinger